BP meldet Erfolg im Golf von Mexiko Öl-Leck zurzeit dicht
15.07.2010, 21:35 Uhr
Das will die Welt sehen: Der Ölfluss ist gestoppt.
(Foto: REUTERS)
Das-Leck im Golf von Mexiko ist zurzeit abgedichtet, es strömt kein Öl aus. BP-Experten testen einen neuen Abdichtzylinder. Doch die Gefahr ist längst nicht gebannt. Ob die Konstruktion tatsächlich hält, zeigen erst die nächsten Stunden bis Tage.
Im Golf von Mexiko ist es dem britischen BP-Konzern erstmals seit Beginn der größten Ölkatastrophe in der US-Geschichte gelungen, den Ölfluss aus dem defekten Bohrloch zu stoppen. Nach mehreren Verzögerungen hatte der Ölkonzern zuvor mit Tests zum Einsatz eines neuen Abdichtzylinders begonnen. Weitere Versuche sollen nun zeigen, ob das Bohrloch dem erhöhten Druck standhalten kann.
Wird der Druck im Zylinder aber zu hoch, sucht sich das Öl wieder einen anderen Weg.
(Foto: REUTERS)
Die Abdichtkappe wurde über dem Förderloch angebracht, woraufhin alle Ventile geschlossen wurden, teilte BP mit. Der Ölfluss ins Meer ist damit erstmals seit der Explosion der Förderplattform "Deepwater Horizon" unterbrochen worden, mit der die Umweltkatastrophe am 20. April begonnen hatte. "Es ist schön zu sehen, dass kein Öl mehr in den Golf fließt", sagte BP-Vizepräsident Kent Wells. Er warnte aber vor vorschneller Zuversicht: "Die Tests haben gerade erst begonnen."
In den nächsten 48 Stunden soll sich zeigen, ob das Bohrloch wie erhofft durch den Abdichtzylinder geschlossen werden kann - und das Bohrloch dem dadurch erhöhten Druck standhält. Es besteht die Sorge, dass durch die Kraft des aus der Tiefe aufschießenden Öls neue Lecks in die defekte Fördervorrichtung in rund anderthalb Kilometer Meerestiefe gerissen werden könnten. Wegen dieser Befürchtung war der Start der Tests bereits zwei Mal verschoben worden.
BP zittert
Scheitert auch der Einsatz der neuen Abdichtvorrichtung, sollen Entlastungsbohrlöcher Abhilfe schaffen, die jedoch erst im August fertig sein werden. Während der Testreihe will BP mit seismischen Messungen am Meeresboden um das Bohrloch herum prüfen, ob sich das Öl unter erhöhtem Druck andere Wege an die Oberfläche sucht.
Der britische Konzern hofft, mit der neuen Abdichtvorrichtung endlich dem seit knapp drei Monaten andauernden Desaster ein Ende zu setzen. Die BP-Plattform "Deepwater Horizon" war am 20. April explodiert und zwei Tage später gesunken. Dies verursachte die größte Ölkatastrophe in der US-Geschichte, das ausströmende Öl bedroht vor allem die Ökosysteme im Golf von Mexiko und an den Küsten im Süden der USA.
Bislang strömten Schätzungen der Internationalen Energieagentur zufolge zwischen 2,3 und 4,5 Millionen Barrel Öl ins Meer. Das entspricht zwischen der 58- und 112-fachen Menge, die 1989 bei der Ölkatastrophe der Exxon Valdez in Alaska ausgelaufen war.
Quelle: ntv.de, AFP