Politik

Machtzuwachs für Terrornetzwerk Al-Kaida führt Somalias Rebellen

Mitglieder der Al-Shabaab-Miliz während einer Siegesparade in Mogadischu.

Mitglieder der Al-Shabaab-Miliz während einer Siegesparade in Mogadischu.

(Foto: REUTERS)

Radikal-islamische Milizen in Somalia wollen ihren Kampf gegen die Übergangsregierung in Mogadischu künftig unter der Führung des Terrornetzwerks Al-Kaida fortsetzen. Das vereinbarte die Al-Shabaab-Miliz, die bereits weite Teile des Krisenstaates am Horn von Afrika kontrolliert, mit Teilen der Al-Hizbul-Miliz.

"Wir haben vereinbart, den Heiligen Krieg im Osten und am Horn von Afrika zu einem internationalen Dschihad unter der Führung von Al-Kaida zu verbinden", sagte Sheikh Fuad Mohamed Khalaf, einer der Anführer der Al-Shabaab-Miliz. "Wir werden bald einen islamischen Staat errichten", heißt es in einer Stellungnahme, die auch somalischen Rundfunksendern zugänglich gemacht wurde, weiter.

Al Shabaab hatte wiederholt erklärt, dass auch ausländische Kämpfer in den Reihen der Miliz gegen die Regierung des gemäßigten Islamisten Sheikh Sharif Ahmed kämpfen. Vor wenigen Wochen hatte die Miliz außerdem ihre Unterstützung für Islamisten im Jemen angekündigt. Bisher legten die somalischen Islamisten Wert darauf, nur durch ein gemeinsames Ziel mit Gruppen wie Al-Kaida verbunden zu sein und eigenständig zu kämpfen.

Kämpfe in Mogadischu

Derweil kam es in Mogadischu zu heftigen Kämpfen zwischen Al Shabaab und somalischen Regierungstruppen. Dabei wurden mindestens 16 Menschen getötet und mehr als 70 verletzt, darunter auch mehrere Kinder, berichteten Augenzeugen und medizinische Helfer. Regierungstruppen hätten den Stadtteil Huriwaa mit Raketen und schwerer Artillerie beschossen, sagte Ali Yasin von der somalischen Menschenrechtsorganisation Elman. Huriwaa gilt als Hochburg der Al-Shabaab-Miliz. Im ebenfalls von Al Shabaab kontrollierten Süden Somalias kam es zu Kämpfen mit einer verfeindeten Fraktion von Hizbul Islam, berichtete der Sender Radio Shabelle.

Die somalische Übergangsregierung hat nur über Teile Mogadischus Kontrolle und hat wiederholt um internationale Hilfe im Kampf gegen die Islamisten gebeten. Die Lage in Somalia ist eines der Themen auf dem Gipfel der Staats- und Regierungschefs der Afrikanischen Union (AU) im äthiopischen Addis Abeba. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte bereits zu Beginn des Gipfels am Sonntag den Bitten um UN-Friedenstruppen in Somalia eine Absage erteilt. Die Stationierung von Blauhelmen sei in der gegenwärtigen Lage nicht möglich, sagte er.

Runden Tisch gefordert

Senegals Präsident Wade sieht eine wachsende Gefahr im Wüstenterrorismus.

Senegals Präsident Wade sieht eine wachsende Gefahr im Wüstenterrorismus.

(Foto: AP)

Zur Bekämpfung von Al-Kaida hat der senegalesische Präsident Abdoulaye Wade einen regionalen Runden Tisch gefordert. "Der Terrorismus in der Wüste hat sehr beunruhigende Züge angenommen", sagte er beim Gipfel der Afrikanischen Union in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba mit Blick auf den nordafrikanischen Arm von Al-Kaida, Al-Kaida im Maghreb (AQIM). Es müsse einen Runden Tisch mit den Nachbarländern und Ländern der Region geben. Der Senegal und Mali dürften mit den Problemen nicht allein gelassen werden, hob er hervor.

Nach Angaben von Wade gibt es in der Sahel-Zone außerdem Probleme mit illegalem Waffenhandel aus dem Tschad und der Zentralafrikanischen Republik. AQIM, die aus Algerien gesteuert wird, operiert in der gesamten Sahel-Zone. Sie geriet bislang vor allem durch Entführungen von Ausländern in die Schlagzeilen.

Hilfe für nigerianische Muslime

Al-Kaida bot unterdessen den nigerianischen Muslimen nach deren gewaltsamen Auseinandersetzungen mit Christen Unterstützung an. Die Gruppe sei bereit, ihre Glaubensbrüder in dem ölreichen afrikanischen Land zum Kampf auszubilden und zu bewaffnen, erklärte der nordafrikanische Zweig der Extremistenorganisation auf einer häufig von Islamisten benutzten Internetseite. Die nigerianischen Muslime seien in ihrem Kampf nicht allein. Bei den Zusammenstößen zwischen Muslimen und Christen in Nigeria waren im Januar mehr als 460 Menschen getötet worden. Zur Eindämmung der Gewalt hatte die Regierung die Armee eingesetzt.

Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP

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