Politik

Als der Liberale in die "Tabu"-Falle trat Brüderle blamiert sich

Unglücklicher Auftritt: Rainer Brüderle spielt wohl so schnell nicht mehr "Tabu".

Unglücklicher Auftritt: Rainer Brüderle spielt wohl so schnell nicht mehr "Tabu".

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Wahlkampf geben Politiker sich gern volksnah und schlüpfen in ungewohnte Rollen. Wie schnell und heftig das misslingen kann, erlebt Rainer Brüderle. In einer Fernsehsendung verspottet das Publikum den FDP-Spitzenkandidaten.

Dass es "sein Tag" werden würde, zeichnet sich schon am Vormittag ab. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat das Podium im Bundestag gerade verlassen, da tritt Rainer Brüderle vor das Mikro und ledert los. "Ihre Rede hat mich an den alten Glaubenssatz erinnert. Gott weiß alles, Peer Steinbrück weiß alles besser", ruft er zu den Bundestagsabgeordneten und legt in Richtung Steinbrück nach: "Sie haben eine Pannenstatistik wie ein Fiat Punto, aber Sie führen sich auf wie ein Spitzen-BMW."

Was bei den Politikern von Union und FDP für Gelächter sorgt, findet man beim italienischen Autohersteller Fiat gar nicht witzig. Die über 8000 Arbeitnehmer der Fiat Group in Deutschland fühlten sich "von so viel banal-liberaler Rückwärtsorientierung unsittlich angefasst", heißt es empört aus der Unternehmenszentrale. Brüderle habe mal wieder zur "populistischen Keule" gegriffen. Doch der Tag wird nicht besser für den FDP-Politiker. Ganz im Gegenteil.

Gemeinsam mit Gregor Gysi, Sigmar Gabriel, Ursula von der Leyen und Katrin Göring-Eckardt ist der FDP-Spitzenkandidat am Abend zu Gast in der ZDF-Sendung "Wie geht's Deutschland?". Wie beim Gesellschaftsspiel "Tabu" müssen die Politiker Begriffe erklären, die das Publikum erraten soll. Im Fall von Brüderle gelingt das den Zuschauern erschreckend schnell.

Der Liberale soll das Wort "Wahlversprechen" umschreiben. Brüderle macht das so: "Wenn man viel sagt, Erwartungen hat und nix rauskommt?". Der Hinweis muss gut sein. Denn der Liberale hat kaum ausgesprochen, da ruft das Publikum im Chor: "FDP!". Das Gelächter ist groß. Nicht nur die Zuschauer, sondern auch Gabriel, Gysi und Göring-Eckardt sind sichtlich amüsiert. Missmutig blickt nur einer, dessen Partei vor der Wahl 2009 Steuersenkungen versprochen, aber nicht durchgesetzt hatte: Rainer Brüderle. Ihm ist die Angriffslust für diesen Tag erst einmal vergangen.

Quelle: ntv.de

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