Politik

Tödlicher Anschlag in Afghanistan Bundeswehr steht in der Kritik

Bundeswehrsoldaten in Kundus bringen den Sarg mit der Leiche eines in Talokan getöteten Kameraden an Bord eines Flugzeugs.

Bundeswehrsoldaten in Kundus bringen den Sarg mit der Leiche eines in Talokan getöteten Kameraden an Bord eines Flugzeugs.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Mai sterben zwei Bundeswehrsoldaten bei einem Anschlag auf ein Treffen im afghanischen Talokan. Nun üben deutsche Nachrichtenoffiziere harsche Kritik an den von der Bundeswehr getroffenen Sicherheitsvorkehrungen. "Die Attentäter haben professionell gearbeitet, und wir haben uns amateurhaft verhalten", sagt ein Experte.

Vor dem tödlichen Anschlag im afghanischen Talokan vom Mai hat das Sicherheitskonzept der Bundeswehr einem Zeitungsbericht zufolge versagt. Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" verzichtete die Bundeswehr vor dem Besuch des ISAF-Kommandeurs für Nordafghanistan, Markus Kneip, vollständig auf besondere Sicherheitsvorkehrungen - obwohl viele Hinweise auf einen geplanten Anschlag vorlagen.

Bei dem Sprengstoffanschlag auf den Gouverneurssitz in Talokan waren am 28. Mai zwei Bundeswehrsoldaten getötet und sechs weitere verletzt worden, unter ihnen auch Kneip. Der General hielt sich zum Anschlagszeitpunkt mit ranghohen Vertretern der afghanischen Sicherheitskräfte in dem Palast auf.

Schwere Mängel

Wie die "F.A.S." unter Berufung auf deutsche Nachrichtenoffiziere berichtet, hatten sich Kneip und seine Berater nahezu vollständig auf die Sicherheitsvorkehrungen der afghanischen Polizei verlassen. Zudem seien Zeitpunkt und Ort des Treffens "zwei Tage vorher im halben Land" bekannt gewesen. So hätten die Drahtzieher den Anschlag in Ruhe vorbereiten und Unterstützer in den Reihen der örtlichen Polizei finden können. "Die Attentäter haben professionell gearbeitet, und wir haben uns amateurhaft verhalten", sagte ein deutscher Sicherheitsfachmann der Zeitung.

Nach Untersuchungen des afghanischen Geheimdienstes galt der Anschlag vor allem dem afghanischen Polizeigeneral Mohammad Daud Daud. Die Drahtzieher seien im Umfeld der organisierten Kriminalität in der Provinz Takhar zu finden. Daud Daud wurden laut "F.A.S." Verbindungen zur Drogenmafia nachgesagt, obwohl er als Polizeichef die Rauschgiftkriminalität im Land offiziell bekämpfte.

Quelle: ntv.de, AFP

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