Sicherheitsverantwortung bei Afghanen Bundeswehr übergibt Kundus
11.07.2012, 17:06 Uhr
Die Bundeswehr gibt immer mehr Verantwortung ab.
(Foto: picture alliance / dpa)
Seit 2003 hat die Bundeswehr im afghanischen Kundus ein Feldlager. Lange ist es der gefährlichste Einsatzort für die Soldaten. Nun geht die Sicherheitsverantwortung in der Provinz von der Bundeswehr an die Afghanen über.
Die Bundeswehr hat die Sicherheitsverantwortung in weiten Teilen der afghanischen Provinz Kundus offiziell an einheimische Kräfte übergeben. Betroffen seien fünf Distrikte sowie die Stadt Kundus, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam. Lediglich die Verantwortung im Distrikt Chanabad sei noch nicht übergeben worden. Wann die Übergabe des letzten Distrikts erfolge, steht demnach noch nicht fest.
Die deutschen Soldaten bleiben dem Sprecher zufolge aber vorerst weiter in Kundus stationiert. Die Übergabe der Sicherheitsverantwortung sei ein Prozess, der schrittweise erfolge. Dazu zähle auch, dass die internationalen Truppen sich bis Ende 2014 aus Afghanistan zurückzögen. Mit der offiziellen Übergabezeremonie sei "ein Zeichen gesetzt" worden, dass die Verantwortung sukzessive an die Afghanen übergehe. An der Übergabezeremonie nahm unter anderen der Leiter des Einsatzführungskommandos, Generalleutnant Rainer Glatz, teil.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle begrüßte die Sicherheitsübergabe als Beleg für die Fortschritte in Afghanistan. "Wir sind auf Kurs, den Abzug der internationalen und der deutschen Kampftruppen bis Ende 2014 zu verwirklichen", erklärte er. Auch danach werde die internationale Gemeinschaft das Land am Hindukusch jedoch nicht allein lassen. Bei der Geberkonferenz in Tokio sei die Grundlage gelegt worden für die Entwicklung Afghanistans zu einem friedlichen und stabilen Land, das zunehmend auf eigenen Beinen stehen könne.
"Der Weg dahin ist noch weit; es wird auch noch Rückschläge geben", sagte Westerwelle. Die Richtung stimme jedoch. "Wir haben wichtige Etappenziele erreicht und müssen den eingeschlagenen Weg einer politischen Lösung jetzt konsequent weitergehen."
Die Bundeswehr betreibt in Kundus bereits seit 2003 ein Feldlager. Es war der erste deutsche Stützpunkt außerhalb der Hauptstadt Kabul und lange der gefährlichste Einsatzort der deutschen Soldaten. Zuletzt hatte sich die Lage dort allerdings stabilisiert. Normalerweise sind in Kundus etwa 1200 deutsche Soldaten stationiert, derzeit sind es wegen des Truppentauschs mehr.
Quelle: ntv.de, dpa/rts