Standortfrage wird Ende Oktober geklärt Bundeswehrreform kommt voran
21.09.2011, 22:52 Uhr
Bei einer Übung über das freie Gelände der Knüll Kaserne in Schwarzenborn.
(Foto: dpa)
Die Wehrpflicht ist ausgesetzt, die Truppenstärke festgelegt und jetzt steht auch die Grobstruktur der Bundeswehr. Das größte Reformprojekt dieser Wahlperiode wird Stück für Stück vorangetrieben. Die Entscheidung über Standortschließungen steht aber noch aus.
Die Bundeswehr der Zukunft nimmt Gestalt an. Das Verteidigungsministerium präsentierte in Berlin die künftige Grobstruktur der Streitkräfte, die auch als Grundlage für die Standortentscheidungen Ende Oktober dienen soll. Danach schrumpft die für Logistik und Versorgung zuständige Streitkräftebasis im Vergleich zur bisherigen Wehrpflichtarmee am stärksten - um rund 37 Prozent auf 36.750 Soldaten. Mit Abstand am wenigsten Personal muss die Marine mit 14 Prozent einsparen. Ihr gehören künftig 13.050 Soldaten an.
Die SPD sicherte dem Ministerium ihre konstruktive Mitarbeit bei der Reform zu. Mehrere hundert Zivilbeschäftigte machten allerdings erstmals mit einer bundesweiten Protestaktion ihrem Ärger über die Ministeriumspläne Luft.

Zapfenstreich in Kiel: Im Ländervergleich hat Schleswig-Holstein die meisten Dienstposten pro Einwohner.
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Die ersten Eckpunkte für die Reform hatte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) bereits im Mai vorgestellt und sich auf eine Verkleinerung der Bundeswehr von derzeit 200.000 auf 175.000 bis 185.000 Soldaten festgelegt. Zum 1. Juli wurde die Wehrpflicht ausgesetzt und der neue freiwillige Wehrdienst gestartet. Jetzt steht auch die künftige Struktur der Truppe fest.
Das Heer bleibt mit 57.570 Soldaten - einem Minus von 30 Prozent - die größte Teilstreitkraft. Dem Sanitätsdienst sollen nach Abschluss der Reform nur noch 14.620 Soldaten angehören und damit 26 Prozent weniger als bisher. Die Luftwaffe schrumpft um 34 Prozent auf 22.550 Soldaten.
Hinzu kommen 30.460 Soldaten, die sich turnusmäßig in Ausbildung befinden oder außerhalb der Truppe tätig sind und damit für Einsätze nicht zur Verfügung stehen. Nach den Worten des Staatssekretärs Stéphane Beemelmans ist mit den Grobstrukturen das "Basislager" auf dem Weg zur Bundeswehrreform erreicht. Die Entscheidung über die Schließung von Standorten soll erst am 26. Oktober fallen.
Quelle: ntv.de, dpa