Im Norden Afghanistans sind offenbar zwei Deutsche entführt worden. Das teilte Bundesaußenminister Guido Westerwelle in Berlin mit. Ein Sprecher des Innenministeriums in Kabul sagte, die Spur der beiden Deutschen habe sich "irgendwo zwischen den Provinzen Baghlan und Parwan" verloren. Der Vorfall werde untersucht. Westerwelle wollte "aus guten Gründen" keine weiteren Details bekanntgeben. Es gebe jedoch deutliche Anzeichen dafür, dass die beiden deutschen Staatsbürger von Kriminellen entführt worden sein.

Offenbar handelt es sich bei den Vermissten nicht um Angehörige der Bundeswehr. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos in Potsdam sagte, es würden keine Bundeswehrsoldaten vermisst. Die Bundeswehr ist auch in der Provinz Baghlan im Einsatz.

Anschlag auf deutsche Soldaten

Zuvor hatten Attentäter im Norden Afghanistans zwei Sprengstoffanschläge auf Soldaten der Bundeswehr verübt. Wenige Kilometer westlich der Stadt Kundus wurde in den frühen Morgenstunden eine deutsch-afghanische Patrouille angegriffen, wie der Sprecher in Potsdam sagte. Drei afghanische Polizisten wurden leicht verletzt, deutsche Soldaten kamen nicht zu Schaden. Ein Verdächtiger sei von der afghanischen Polizei festgenommen worden.

Der zweite Anschlag habe sich wenig später 45 Kilometer nordöstlich von Kundus ereignet. Zwischen zwei Fahrzeugen eines Bundeswehr-Konvois explodierte ein Sprengsatz, Schaden sei nicht entstanden. Der Konvoi aus acht Fahrzeugen mit mehr als 30 Soldaten befand sich auf dem Weg zu einem Stützpunkt der afghanischen Armee. Er konnte seine Fahrt nach dem Anschlag fortsetzen. Über die Täter gab es laut Einsatzführungskommando keine Erkenntnisse.