Analog zu Ökoenergie-Subventionen EU-Länder wollen Atom-Zuschüsse
13.04.2012, 10:57 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Europäische Union fördert die Entwicklung erneuerbarer Energien mit Subventionen. Vier EU-Länder finden das ungerecht - und fordern dasselbe für den Bau neuer Akw und den Verkauf von Nuklearstrom. Bei Umweltschützern schrillen die Alarmglocken.
Mehrere EU-Staaten wollen einem Zeitungsbericht zufolge eine Förderung des Ausbaus der Atomkraft durch die Europäische Union durchsetzen. Großbritannien, Frankreich, Polen und Tschechien strebten eine Förderung vergleichbar mit der für erneuerbare Energien wie die Wind- und Solartechnik an, berichtet die "Süddeutsche Zeitung".
Dem Blatt liegt ein entsprechendes Schreiben vor, dass im Vorfeld auf eine ein Treffen der europäischen Wirtschafts- und Energieminister Ende kommender Woche entstanden ist. Darin begründen die vier Länder ihre Haltung mit dem Argument, eine Förderung müsse "technologieneutral" erfolgen.
Wenn sich die Forderung durchsetzt, könnte künftig sowohl der Bau von Atomkraftwerken als auch der Verkauf von Atomstrom selbst gefördert werden. Energiekommissar Günther Oettinger sagte der "SZ", er sei "bereit, verschiedene Optionen zu diskutieren". Er werde sich die Position der einzelnen Mitgliedsstaaten und des Europäischen Rates anhören und zudem bis Juni noch weitere Vorschläge vorlegen, unter anderem zum Ausbau der erneuerbaren Energien.
Greenpeace sieht "trojanisches Pferd"
Innerhalb der Bundesregierung, die den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen hat, gibt es laut "SZ" noch keinen Konsens darüber, ob für oder gegen die Gleichbehandlung von erneuerbarer und nuklearer Energie auf EU-Ebene gestimmt werden soll. Dies sei "intern noch nicht abgestimmt", zitiert die "SZ" Regierungskreise.
Kritik rührt sich bei Greenpeace. Energie-Experte Tobias Münchmeyer warnt: "Wird die Atomkraft erst einmal den Erneuerbaren gleichgestellt, werden Solaranlagen oder Windräder als emissionsarme Technologien einzustufen. Der bis 2050 geplante Umstieg Europas auf emissionsarme Atomsubventionen in Milliardenhöhe könnte die Folge sein." Das reiche von Geld aus europäischen Töpfen bis hin zu Einspeisetarifen. Die Bundesregierung dürfe "nicht auf dieses trojanische Pferd der Atomstaaten hereinfallen", fordert Münchmeyer.
Quelle: ntv.de, jog/rts/AFP