Politik

Tote Soldaten in Afghanistan Osten überrepräsentiert

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Bundeswehr besteht aus jungen, arbeitslosen Ostdeutschen, so klang es vor einigen Jahren aus Armeekreisen. Verteidigungspolitiker und führende Offiziere versuchten immer wieder, diesem Bild entgegenzutreten. Doch offenbar sterben noch immer mehr Soldaten aus Ostdeutschland in Afghanistan als aus jedem anderen Teil des Landes.

Beim Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan sind in den letzten vier Jahren überproportional viele Ostdeutsche und Einwanderer ums Leben gekommen. Mindestens neun der seit Sommer 2008 am Hindukusch getöteten Bundeswehr-Soldaten seien Ostdeutsche, berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf eine eigene Auswertung. Damit stamme jeder dritte getötete Soldat aus den neuen Bundesländern, dabei liegt der Anteil der Ostdeutschen an der Gesamtbevölkerung nur bei etwa 20 Prozent.

Sechs der getöteten Soldaten sind der Zeitung zufolge deutschstämmige Zuwanderer oder Spätaussiedler aus Polen, Russland und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken. Damit seien insgesamt mehr als die Hälfte der Getöteten Ostdeutsche, Zuwanderer oder Spätaussiedler. Die Zahlen verdeutlichten auch, "dass mehrheitlich junge Menschen aus wirtschaftlich schwachen Regionen oder Schichten die gefährliche Last unserer Auslandseinsätze tragen", sagte der Bundeswehr-Experte Michael Wolffsohn der "Bild"-Zeitung.

Der sächsische Bundestagsabgeordnete und Unions-Fraktionsvize Michael Kretschmer (CDU) forderte, besonders in einem Kampfeinsatz müsse aufgepasst werden, "dass die Lasten gerecht zwischen Ost und West verteilt sind". SPD-Verteidigungsexperte Lars Klingbeil sprach von einer beunruhigenden Tendenz. Es müsse darauf geachtet werden, "dass die Bundeswehr auch für Menschen aus wirtschaftlich starken Regionen ein attraktiver Arbeitgeber bleibt".

Quelle: ntv.de, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen