Politik

Überfall auf deutschen Frachter Piraten in Hamburg vor Gericht

Niederländische Marinesoldaten seilen sich von einem Hubschrauber auf das Deck der "Taipan" ab.

Niederländische Marinesoldaten seilen sich von einem Hubschrauber auf das Deck der "Taipan" ab.

(Foto: AP)

Das Hamburger Amtsgericht erlässt Haftbefehle gegen somalische Piraten, die einen deutschen Frachter gekapert hatten. Die Haftbefehle sind Voraussetzung für ein Auslieferungsersuchen an die Niederlande. Demnach würde der Prozess in Deutschland stattfinden.

Zum ersten Mal sollen in Deutschland somalische Piraten vor Gericht gestellt werden. Das Hamburger Amtsgericht erließ Haftbefehle gegen Piraten, die das Containerschiff "Taipan" einer Hamburger Reederei gekapert hatten. Niederländische Soldaten hatten die "Taipan" am Ostermontag befreit.

Die Haftbefehle sind Voraussetzung für ein Auslieferungsersuchen an die niederländischen Behörden, bestätigte ein Sprecher der Hamburger Staatsanwaltschaft. Möglicherweise kommen die zehn Gefangenen noch in dieser Woche in die Niederlande, vermutete er. Wie lange die Auslieferung dauern werde, sei nicht klar. Der Prozess werde wahrscheinlich vor dem Hamburger Landgericht geführt.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) sieht Prozesse gegen somalische Piraten vor deutschen Gerichten mit Skepsis. "Dies mag zwar ein Gefühl von Gerechtigkeit geben, zur Eindämmung der Piraterie vor Somalias Küste wird es jedoch nichts beitragen", erklärte der Afrikareferent der GfbV, Ulrich Delius. Die Piraten werden seiner Einschätzung nach aktiv bleiben, solange die internationale Gemeinschaft weder entschieden gegen die Hintermänner der Piraten vorgehe noch die Verelendung von immer mehr Somalis wirksam bekämpfe.

Erneute Entführung

Unterdessen haben somalische Seeräuber nach indischen Angaben in der Nähe der Seychellen im Indischen Ozean einen Frachter mit elf indischen Besatzungsmitgliedern in ihre Gewalt gebracht. Nach Angaben des indischen Schifffahrtsamts in Mumbai (früher Bombay), wurde die "MV Rak Afrikana" am Vortag auf dem Weg nach Sansibar gekapert. Die Piraten hätten das Schiff, das einer Firma in den Vereinigten Arabischen Emiraten gehöre, vermutlich zur somalischen Küste gebracht. Außer den Indern seien zehn Tansanier und fünf Pakistaner an Bord.

Quelle: ntv.de, dpa

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