Politik

Krebsfälle im Asse-Landkreis Regierung: Alles nur ein Zufall

Ein Mitarbeiter des Strahlenschutzes überprüft den Boden in einem Überwachungsbereich vor der Kammer 12 auf Kontamination.

Ein Mitarbeiter des Strahlenschutzes überprüft den Boden in einem Überwachungsbereich vor der Kammer 12 auf Kontamination.

(Foto: dapd)

Krank durch Asse? Nein, urteilt die Bundesregierung. Die besonders hohe Zahl der Krebserkrankungen nahe der Samtgemeinde hätten nichts mit der Strahlenbelastung zu tun. Eine Analyse seltener Krebserkrankungen in einer kleinen Region unterliege "zwangsläufig starken statistischen Schwankungen". Die Regierung versuche die Sorgen der Menschen vor Ort kleinzureden, kritisieren die Grünen.

Die Bundesregierung schließt einem Zeitungsbericht zufolge einen Zusammenhang zwischen der Lagerung von Atommüll im maroden Endlager Asse und dem Anstieg von Krebsfällen in der Region aus. Sie bringt nach einem Bericht der "Braunschweiger Zeitung" stattdessen statistische Zufälle als Erklärung ins Spiel. Das gehe aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Bundestagsanfrage der Grünen hervor.

Nach Untersuchungsergebnissen der Umgebung könne der Anstieg der Krebsraten in der Samtgemeinde Asse "nicht durch die Strahlenbelastung aus der Asse erklärt werden", zitiert die Zeitung aus der Antwort der Parlamentarischen Umweltstaatssekretärin Ursula Heinen-Esser (CDU). "Um den beobachteten Anstieg mit Strahlung erklären zu können, müsste nach den vorliegenden wissenschaftlichen Kenntnissen über die Entstehung entsprechender Krebserkrankungen die Dosis etwa 10.000 mal höher sein als beobachtet."

Grüne sind enttäuscht

Die Regierung erläutert in ihrer ersten offiziellen Stellungnahme zu den erhöhten Krebsraten, eine Analyse seltener Krebserkrankungen in einer kleinen Region "unterliegt zwangsläufig starken statistischen Schwankungen". Bei derartigen Auswertungen in einer bestimmten Anzahl von Gemeinden könnten höhere Erkrankungsraten "allein aufgrund des statistischen Zufalls" gefunden werden.

Die Grünen-Bundestagsfraktion äußerte sich enttäuscht. Die Regierung versuche die Sorgen der Menschen vor Ort kleinzureden, sagte die umweltpolitische Sprecherin Dorothea Steiner der Zeitung. Ein Zusammenhang zwischen Atommüll und Krebshäufigkeit in der Umgebung der Asse liege sehr nahe. In der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass in der Umgebung des Endlagers doppelt so viele Leukämie- und dreimal so viele Schilddrüsenkrebsfälle wie im statistischen Mittel aufgetreten waren.

Quelle: ntv.de, dpa

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