Politik

Angst vor "Menschenfänger" Obama? Republikaner suchen Herausforderer

Die Republikaner tun sich schwer. Wer könnte 2012 gegen Barack Obama antreten? Noch traut sich niemand, den Hut in den Ring zu werfen. Selbst diejenigen, die hinter den Kulissen immer wieder als Favoriten für das Rennen genannt werden, haben Haken.

Die Republikaner Mitt Romney (l-r); Mike Huckabee, Sarah Palin und Newt Gingrich (Archivkombo).

Die Republikaner Mitt Romney (l-r); Mike Huckabee, Sarah Palin und Newt Gingrich (Archivkombo).

(Foto: dpa)

Noch vor kurzem war für die Republikaner die Welt in Ordnung: Sieg bei den Kongresswahlen, Obamas Popularität im Keller - der Durchmarsch ins Weiße Haus bei den Präsidentschaftswahlen 2012 schien greifbar. Doch jetzt kommen die Republikaner nicht in die Gänge: Kein ernstzunehmender Politiker hat es bisher gewagt, seine Kandidatur anzumelden - selbst Sarah Palin nicht.

Händeringend sucht die Partei einen unverbrauchten Kandidaten, ein neues Gesicht, einen Siegertypen, der es mit dem Amtsinhaber aufnehmen kann. Das Problem: Obama gilt als begnadeter Wahlkämpfer - und als genialer Spendensammler.

Vor vier Jahren hatten um diese Zeit bereits acht Republikaner ihren Anspruch angemeldet. Diesmal hat als einziger der 67-jährige Newt Gingrich, die einstige Galionsfigur der "republikanischen Revolution" in den 90er Jahren, einen ersten zaghaften Schritt gewagt - und wenigsten erklärt, er wolle seine Chancen "konkret erkunden".

"Aufregend und ohne größere Haken"

Obamas Popularitätswerte sind wieder am Steigen.

Obamas Popularitätswerte sind wieder am Steigen.

(Foto: REUTERS)

"Um Obama zu schlagen, müssen die Republikaner mit einem frischen Gesicht aufwarten", warnte Mark McKinnon, Ex-Berater von George W. Bush, kürzlich. Der Kandidat oder die Kandidatin müsste folgende Eigenschaften haben: "Aufregend, unkonventionell und ohne größere Haken".

Genau da liegt das Problem: Ein Politiker, der es in Sachen Image, Ausstrahlungskraft oder Charisma mit dem "Menschenfänger" Obama aufnehmen könnte, ist nicht in Sicht. Selbst diejenigen, die hinter den Kulissen immer wieder als Favoriten für das Rennen genannt werden, haben Haken - unter anderem haben sie bereits in der Vergangenheit bei Rennen verloren.

Mögliche Kandidaten

Da ist etwa der 55 Jahre alte Mike Huckabee, Baptistenprediger und Ex-Gouverneur von Arkansas, der laut Umfragen die besten Chancen hätte: Huckabee hatte bei den Vorwahlen 2008 verloren, außerdem gilt er bei unabhängigen Wählern der Mitte als zu religiös. Zudem: Huckabee scheint sich alles andere als aufzudrängen. "Ich gehöre nicht zu denjenigen, die meinen, die Zukunft der Welt hängt davon ab, ob ich für das Präsidentenamt antrete," meinte er kürzlich. So sprechen keine Siegertypen.

Als möglicher Bewerber gilt auch  Mitt Romney, 63 Jahre alter Ex-Gouverneur in Massachusetts. Auch er verlor 2008 bei den Vorwahlen. Weiterer Nachteil: Er hatte in seinem Bundesstaat eine ähnliche Gesundheitsreform eingeleitet wie Obama, was ihm viele Republikaner anlasten. Außerdem ist er Mormone und gilt als "Flip-flopper", als jemand, der sein Mäntelchen nach dem Wind hängt.

Deutlich am Sinken ist der Stern von Sarah Palin, die Ikone der radikalen "Tea Party Bewegung". Zwar gilt die populistische Bewegung weiter als Joker der Republikaner - doch die 47-Jährige polarisiert und verschreckt Wähler der Mitte. Sie kandidierte 2008 für das Amt der Vizepräsidentin - scharfe Zungen behaupten, sie hatte damals Mitschuld, dass John McCain gegen Obama unterlag.

Gute Aussichten für Obama

Dennoch: Huckabee, Romney, Palin und Gingrich gelten laut Umfragen als "Favoriten" - obwohl Umfragen derzeit nicht aussagen. Neue mögliche Kandidaten haben bisher eher eine Außenseiterrolle, darunter etwa Tim Pawlenty, Ex-Gouverneur in Minnesota, Mitch Daniels, Gouverneur in Indiana oder Haley Barbour, Gouverneur in Mississippi - doch selbst die vermeintlichen Außenseiter halten sich zurück.

Ein Problem für alle Kandidaten ist, dass es für die Republikaner nach den erfolgreichen Kongresswahlen wieder bergab ging. Ausgerechnet seit der Niederlage im November sind Obamas Popularitätswerte wieder am Steigen. Die Strategie Obamas: sich flexibel zeigen, mit den Republikanern im Kongress zusammenarbeiten, keine gewagten Reformen
mehr auflegen. Insider spekulieren bereits: Wenn die Konjunktur weiter in Schwung kommt, die Arbeitslosigkeit weiter sinkt, könnte Obama 2012 nur schwer zu schlagen sein.

Quelle: ntv.de, Peer Meinert, dpa

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