Politik

Wer bewegt sich zuerst? SPD spielt Kanzler-Mikado

Das Troika-Stück wird noch nicht abgesetzt.

Das Troika-Stück wird noch nicht abgesetzt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Frank-Walter Steinmeier lässt keinen Zweifel daran, dass er sich das Amt des Bundeskanzlers zutraut. Dennoch ist der SPD-Fraktionschef klug genug, sich nicht aus der Deckung zu wagen. Seinen Angaben zufolge sind noch inhaltliche Klärungen nötig.

SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier lässt weiter offen, ob er für seine Partei 2013 erneut als Kanzlerkandidat antreten will. "Die Entscheidung selbst werde ich allein treffen", sagte Steinmeier im ZDF. Zugleich machte er deutlich, dass er sich das Amt des Bundeskanzlers zutraue: "Wenn ich mir das nicht zutraute, hätte ich 2009 nicht kandidiert."

Steinmeier bekräftigte, dass sich die Sozialdemokraten von den Medien keinen Zeitplan für eine vorgezogene Kür des Kanzlerkandidaten aufzwingen lassen werde. "Wie wir das mit Blick auf das nächste Jahr entscheiden, werden wir Ihnen und der Öffentlichkeit in ein paar Monaten mitteilen", sagte er.

Neben Steinmeier gelten Ex-Finanzminister Peer Steinbrück und Parteichef Sigmar Gabriel als mögliche Kanzlerkandidaten. Auch Gabriel hatte jüngst betont, die SPD werde gegen Ende dieses Jahres oder Anfang 2013, spätestens aber nach der Niedersachsenwahl im Januar den Herausforderer von Angela Merkel benennen.

"Kraft kann auch Kanzler"

Dennoch kommen immer wieder Spekulationen auf, die Kandidatenkür werde vorgezogen. Zuletzt hatte die "Leipziger Volkszeitung" berichtet, der Kanzlerkandidat werde auf einem Parteitag Anfang Dezember benannt. Das war in der SPD dementiert worden. Die SPD werde zunächst "ein paar inhaltliche Klärungen" vornehmen, wie etwa bei der Altersversorgung, sagte Steinmeier. Danach gebe es die personelle Klärung.

Eine Kanzlerkandidatur der nordrhein-westfälischen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft schloss Steinmeier praktisch aus. "Sie hat in Nordrhein-Westfalen gesagt, ich trete an, um eine Legislaturperiode lang Ministerpräsidentin zu sein. Genau das wird sie tun", sagte Steinmeier. Kraft sei aber "ohne Zweifel eine der Spitzenfiguren, die wir in der SPD haben, von der ich sagen würde: Natürlich kann die auch Kanzler."

NRW: Steinbrück beerbt Müntefering

Peer Steinbrück soll nach dpa-Informationen den Spitzenplatz der NRW-SPD für die Bundestagswahl 2013 erhalten. Führende Mitglieder der nordrhein-westfälischen Landesgruppe der SPD-Bundestagsfraktion in Berlin gehen fest davon aus, dass Steinbrück Platz 1 der Landesliste angeboten wird. Endgültig entschieden wird über die Aufstellung im bundesweit größten SPD-Landesverband im März 2013.

Der frühere NRW-Ministerpräsident war am vergangenen Wochenende mit fast 98 Prozent erneut als Bundestagskandidat in seinem rheinischen Wahlkreis Mettmann aufgestellt worden, den er zuletzt nicht direkt gewonnen hatte. 2009 hatte der ehemalige Düsseldorfer Ministerpräsident Platz 3 der NRW-Reserveliste. An der Spitze stand der damalige SPD-Bundesvorsitzende Franz Müntefering.

In der Berliner SPD-Landesgruppe wird erwartet, dass Müntefering 2013 nicht mehr antritt. Dessen Frau Michelle kandidiert in dem für die SPD relativ sicheren Wahlkreis Herne/Bochum II erstmals für den Bundestag.

Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa

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