Politik

Bundeswehr wird immer schlanker "Stimmung ist nicht wirklich gut"

Flaggen auf der Fregatte "Karlsruhe" im Marinestützpunkt Wilhelmshaven.

Flaggen auf der Fregatte "Karlsruhe" im Marinestützpunkt Wilhelmshaven.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der ehemalige Verteidigungsminister Guttenberg hatte die umfassendste Reform der Bundeswehr seit ihrem Bestehen eingeleitet. Seit 2010 wird in nahezu allen Bereichen der Truppe gekürzt. Vom Rasenmäherprinzip sprechen die Kritiker. Fest steht: In der Truppe herrscht eine große Unzufriedenheit.

De Maizière muss jetzt umsetzen, was sein Amtsvorgänger Guttenberg auf den Weg gebracht hat.

De Maizière muss jetzt umsetzen, was sein Amtsvorgänger Guttenberg auf den Weg gebracht hat.

(Foto: dpa)

Der Personalabbau bei der Bundeswehr kommt zügig voran. Das geht aus dem ersten Zwischenbericht von Verteidigungsminister Thomas de Maizière zum Stand der Bundeswehrreform hervor, den der CDU-Minister heute im Bundeskabinett vorstellen will. Danach beschäftigen die Streitkräfte in diesem Frühjahr noch 190.517 Soldaten, darunter 11.305 Freiwillige.

Damit fehlt nicht mehr viel, bis die Bundeswehr ihre Sollstärke von maximal 185.000 Soldaten erreicht hat. "Nach derzeitigem Stand steht zu erwarten, dass die personellen Ziele der Neuausrichtung des Bundeswehr sowohl quantitativ als auch qualitativ über alle Statusgruppen erreicht werden können", zitiert das "Handelsblatt" aus dem Bericht.

Die tiefgreifende Reform, die rund 80 Prozent der Einheiten betrifft, drückt aber die Moral der Truppe. "Die Stimmung ist nicht wirklich gut", sagte der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus. Die interne Kommunikation sei weiterhin verbesserungswürdig, auch seien viele Stationierungsentscheidungen und Aufgabenverlagerungen schwer nachzuvollziehen, so der FDP-Politiker.

SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold kritisierte, die Reform sei schon vom Ansatz her falsch. "Es gibt keine Prioritäten, sondern nur überall weniger. Außerdem ist der Minister nicht bereit zuzuhören, sondern meint, die Soldaten haben nicht verstanden", sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung". Eine Reform müsse "überschaubar, transparent und effizient" sein, hatte vor kurzem auch SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück gefordert. Vor allem müsse sich die Fürsorge für Soldaten und ihre Familien verbessern. Als konkretes Beispiel nannte Steinbrück die Behandlung von Traumatisierungen nach Militäreinsätzen.

Quelle: ntv.de, dpa

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