Klimawandel und die Folgen Studie warnt vor Chaos
06.06.2007, 16:20 UhrDie drohende Klimakatastrophe kann die weltweite Sicherheit nach einer Studie der Bundesregierung in bisher nicht gekanntem Ausmaß bedrohen und chaotische Zustände auslösen. "Der Klimawandel ist das größte Sicherheitsrisiko, dem sich diese Welt gegenüber sieht", sagte Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) in Berlin bei der Vorstellung des Berichts von Regierungsberatern zum Start des G8-Gipfels.
Die Erderwärmung kann den Experten zufolge Flüchtlingswellen, Konflikte um Nahrung und damit unkalkulierbare Sicherheitsrisiken auslösen, die ganze Regionen zerfallen lassen. Verteilungskämpfe seien bereits vorprogrammiert, wenn die Industrieländer nicht handelten, sagte Wieczorek-Zeul.
Eine Erderwärmung um vier Grad kann nach Einschätzung des Wissenschaftlichen Beirats für Globale Umweltveränderungen den Amazonas austrocknen und Gletscher in den Anden und im Himalaya schmelzen lassen. "Wir fürchten, dass es zu einer Ausbreitung des Phänomens zerfallender Staaten kommt", sagte der Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik Bonn, Dirk Messner. Von Kriegen im herkömmlichen Sinn gehe er zwar nicht aus, aber die internationale Politik könne die Probleme voraussichtlich nicht bewältigen. Große Gefahren drohten in Afrika -vor allem im Süden -, in Indien, Pakistan und Bangladesch, China, der Karibik, den Anden und dem Amazonasgebiet. In Krisenstaaten würden Konflikte besonders zunehmen.
Bereits von 2025 an könnten sich demnach Dürren, Wasserknappheit und Bodenerosion verschärfen, Stürme und Flutkatastrophen könnten zunehmen und zu Konflikten und Flüchtlingswellen führen. Die Regierungsberater sehen die Weltordnung "durch den Aufstieg neuer Mächte wie China und Indien bei gleichzeitigem relativem Machtverlust der USA" im Umbruch. Sie fordern ein drastisches Umsteuern durch verbindliche Klimaschutzziele mit europäischer Vorreiterrolle.
Das Ziel von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, wird bekräftigt. Die Industrieländer müssten ihre Treibhausgasemissionen bis 2020 um 30 Prozent senken, fordern die Experten weiter. Sie schlagen außerdem eine Konferenz nach dem Vorbild der KSZE (Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) sowie eine Reform der Vereinten Nationen vor, indem das UN-Umweltprogramm aufgewertet wird.
Wieczorek-Zeul verlangte milliardenschwere Investitionen für den Klimaschutz "und keine Investitionen in neue Rüstungssysteme". Der Parlamentarische Umweltstaatssekretär Michael Müller (SPD) dringt auf schnelles Handeln. Das Ziel, die Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, sei ein Test für die Menschheit, eine Klimakatastrophe zu verhindern. Müller betonte: "Klimaschutz ist Sicherheitspolitik." dpa vr yydd z2 ll
Quelle: ntv.de