Politik

Er ist "ein Risiko" Zeitungen sägen Brown ab

Brown musste sich im kurzen Wahlkampf einiges anhören.

Brown musste sich im kurzen Wahlkampf einiges anhören.

(Foto: dpa)

Traditionell geben die großen britischen Zeitungen Wahlempfehlungen ab. Diesmal sieht es schlecht aus für Premierminister Brown.

Wenige Tage vor der britischen Parlamentswahl haben die führenden Zeitungen "Times" und "Guardian" Premierminister Gordon Brown ihre Unterstützung entzogen. "Die Wirtschaft ist in Gefahr. Das Risiko ist Brown", schrieb die "Times". Zum ersten Mal seit 18 Jahren empfahl das Blatt, für die konservativen Tories zu stimmen. Tory-Chef David Cameron habe die Urteilskraft und die Charakterstärke gezeigt, um das Land auf den Weg in eine gesündere, bessere Zukunft zu führen, schrieb die "Times" weiter. "Es ist wieder einmal Zeit, konservativ zu wählen."

David Cameron kommt in Umfragen aber auch nicht so richtig nach vorne.

David Cameron kommt in Umfragen aber auch nicht so richtig nach vorne.

(Foto: AP)

Auch der traditionell der Labour-Partei zugeneigte "Guardian" versagt dem Regierungschef für den Urnengang am 6. Mai die Unterstützung und ruft zur Wahl der Liberaldemokraten auf, deren Anführer Nick Clegg bei den TV-Debatten punkten konnte. "Wenn der Guardian wählen könnte, würde er mit Begeisterung für die Liberaldemokraten stimmen", schrieb das Blatt. Als einer der Gründe wurde Cleggs entschiedenes Eintreten für eine Reform des Wahlsystems genannt, das viele Briten als ungerecht empfinden. Vergangenes Jahr hatte der "Guardian" die Labour-Partei aufgerufen, sich von Brown als Parteichef zu verabschieden. Diese Gelegenheit für eine Selbsterneuerung sei aber verpasst worden, schrieb die Zeitung.

"Wahl zwischen Konservativen und Liberaldemokraten"

Am Donnerstag hatte sich schon das einflussreiche Magazin "The Economist" auf die Seite von Camerons oppositionellen Tories gestellt. Das Massen-Blatt "The Sun" hatte Brown bereits im vergangenen Jahr die Unterstützung versagt. Sowohl die "Sun", mit einer Auflage von rund drei Millionen Exemplaren das meist gelesene Blatt des Landes, als auch die "Times" gehören dem australischen Medienunternehmer Rupert Murdoch. Dieser hatte sich 1997 noch hinter Tony Blair und Labour gestellt und zu dessen ersten Sieg in einer Parlamentswahl beigetragen.

Der Chef der Liberaldemokraten, Clegg, zeigte sich in einem Interview mit "The Guardian" beflügelt von den guten Umfragewerten für seine Partei. "Ich denke nicht, dass es um eine Wahl zwischen Konservativen und Labour geht - die Wahl ist jetzt zwischen Konservativen und Liberaldemokraten", sagte Clegg.

Absolute Mehrheit ist möglich

Dafür ist Liberaldemokrat Nick Clegg der Überraschungskandidat.

Dafür ist Liberaldemokrat Nick Clegg der Überraschungskandidat.

(Foto: AP)

Nach einer neuen Umfrage verlor die Labour-Partei in einer Woche weitere zwei Prozentpunkte und liegt nun bei 24 Prozent in der Wählergunst. Die Konservativen können nach der Befragung des Instituts Harris für die "Daily Mail" mit 33 Prozent rechnen (minus ein Prozentpunkt), dicht gefolgt von den Liberaldemokraten mit 32 Prozent (plus drei Prozentpunkte). In einer Umfrage von YouGov für die "Sun" lagen Labour und Liberaldemokraten gleichauf bei 28 Prozent, während die Tories mit 34 Prozent führten. Unsicher ist, ob die Tories eine absolute Mehrheit im Londoner Unterhaus erringen können. Andernfalls wären sie vermutlich auf eine Unterstützung der Liberaldemokraten angewiesen.

Brown gelangte im Jahr 2007 an die Macht, allerdings ohne eine Parlamentswahl. Er folgte Premierminister Blair nach, der die Labour-Partei in den Jahren 1997, 2001 und 2005 zu Wahlsiegen geführt hatte. Blair hatte sich am Freitag zuversichtlich gegeben, dass Labour die Wahl am Donnerstag noch gewinnen könne. "Ich glaube, Labour hat alle Chancen auf einen Sieg", sagte Blair bei seinem zweiten Auftritt im Labour-Wahlkampf.

Quelle: ntv.de, AFP

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