Schwimm-EM in Budapest Biedermann krault zu 200-m-Gold
11.08.2010, 17:58 Uhr
Paul Biedermann fährt nicht ohne EM-Gold heim.
(Foto: dpa)
Nach dem verpassten Titel über 400 Meter Freistil verteidigt Paul Biedermann zumindest über 200 Meter seinen EM-Titel. Es ist die zweite Goldmedaille für Deutschlands Beckenschwimmer. Außerdem gibt es Silber durch Turmspringer Patrick Hauswald.
Paul Biedermann schwamm zum programmierten EM- Gold über 200 Meter Freistil, Patrick Hausding sprang vom Ein-Meter- Brett überraschend auf Platz zwei. Nach zwei vierten Plätzen fand das deutsche Team am Mittwoch bei den Europameisterschaften in die Erfolgsspur zurück. Angestachelt durch die Niederlage über 400 Meter Freistil siegte der Weltrekordler bei den Europameisterschaften auf seiner halb so langen Spezialstrecke. Nach 200 Metern lag Biedermann in 1:46,06 Minuten um 45/100 Sekunden vor dem Russen Nikita Lobinzew. Sebastiaan Verschuren (Niederlande/1:46,91) wurde Dritter. "Ich habe mir selber auch viel Druck gemacht. Ich bin nicht zufrieden mit der Zeit, ich hatte mir mehr vorgestellt", sagte der 24-Jährige und fügte lachend hinzu: "Irgendwie liegt mir das Budapester Wasser nicht, hoffentlich findet hier nicht wieder eine EM statt."
Die Weltjahresbestzeit von US-Superstar Michael Phelps (1:45,61) verfehlte Biedermann zwar deutlich, doch dafür war sein Sieg nie gefährdet. Trotz des langsamsten Starts war Biedermann an der letzten Wende bei 150 Metern vorn und gab diese Führung nicht mehr ab. Weltmeister Biedermann war erstmals als kontinentaler Titelverteidiger angetreten. Als Gejagter hielt der Favorit diesmal dem großen Druck stand und bescherte dem Deutschen Schwimm-Verband (DSV) das zweite Gold der Beckenschwimmer nach der Frauen-Staffel über 4 x 100 Meter Freistil. Am Montag hatte sich Biedermann über 400 Meter dem 18-jährigen Franzosen Yannick Agnel um 13/100 Sekunden geschlagen geben müssen.
Taktik diesmal angepasst
"Ich habe einen taktischen Fehler gemacht und bin zu langsam angegangen. Er hat verdient gewonnen", zeigte sich Biedermann danach als fairer Verlierer. Agnel hatte sich über die 200 Meter nicht qualifiziert. "Wir wollten nicht wieder den gleichen Fehler machen, also ist Paul schneller angegangen", berichtete Heim-Trainer Frank Embacher nach den siegreichen 200 Metern. Schon das Halbfinale hatte Biedermann am Dienstagabend zu einer Demonstration der Stärke genutzt. In 1:46,88 Minuten ließ der Titelverteidiger den Zweiten Daniil Isotow um fast eine Sekunde hinter sich.
Biedermann ist in Europa über 200 Meter seit drei Jahren ungeschlagen. Seine letzte Niederlage überhaupt kassierte er 2008 als Olympia-Fünfter. In Peking war er bereits bester Europäer gewesen. Ende Juli 2009 schlug er mit Weltrekord den 14-maligen Olympiasieger Michael Phelps - doch die 1:42:00 Minuten von Rom sind nach dem Verbot der High-Tech-Anzüge nicht mehr erreichbar.
Hausding springt auf Platz zwei

Kopfüber aufs Treppchen: Patrick Hausding sprang vom 1-Meter-Brett zur Silbermedaille.
(Foto: dpa)
Die erste von angestrebten sieben Medaillen der Wasserspringer holte Patrick Hausding. Der Berliner musste sich vom Ein-Meter-Brett mit 430,25 Punkten nur Titelverteidiger Illja Kwascha aus der Ukraine (433,90) geschlagen geben. "Diese Medaille war gar nicht eingeplant. Umso schöner ist Silber", sagte der 21 Jahre alte Olympia-Zweite im Turm-Synchronspringen. "Ein tolles Ergebnis. Das dürfte ihm noch mehr Selbstvertrauen geben", meinte Cheftrainer Lutz Buschkow. Dritter wurde Javier Ilana aus Spanien (414,35).
Der Vorjahres-Dritte Pavlo Rozenberg aus Aachen war im Vorkampf nach einem völlig verpatzten Absprung gescheitert. Ein ähnliches Missgeschick war ihm bei der WM in Rom vom Ein-Meter-Brett unterlaufen. "Beide, Trainer und Springer, wollen immer sehr viel, vielleicht fehlte da die Lockerheit. Er hatte das Finale locker drauf", sagte Buschkow.
Quelle: ntv.de, dpa