Sport

Ryder-Cup-Drama mit Happy End Europas Golfstars triumphieren

In einem echten Finale entthronen Europas Golfstars beim 38. Ryder Cup die Titelverteidiger aus den USA und sichern sich zum elften Mal die wichtigste Teamtrophäe im Golfsport. Nach Dauerregen im walisischen Newport setzt sich das Team von Kapitän Colin Montgomerie im letzten Einzel durch.

Graeme McDowell holte den entscheidenden Punkt für Europa.

Graeme McDowell holte den entscheidenden Punkt für Europa.

(Foto: REUTERS)

Trotz eines völlig indisponierten Major-Gewinners Martin Kaymer hat Europas Golfteam in einem dramatischen Finale den Ryder Cup zurückerobert und den entthronten Titelverteidiger USA um Superstar Tiger Woods frustriert nach Hause geschickt. Der 25 Jahre alte Debütant aus Mettmann zahlte in seinem Einzel am Montag gegen Dustin Johnson bitteres Lehrgeld und kassierte mit 6 und 4 die höchste Niederlage des Tages.

Dafür vollendeten seine Teamkameraden nach einem mehrtägigen Regenchaos ihre Aufholjagd und siegten bei strahlendem Sonnenschein vor 35.000 begeisterten Fans nach den abschließenden zwölf Einzeln mit 14,5:13,5 Punkten. Als US-Open-Sieger Graeme McDowell aus Nordirland gegen Hunter Mahan um 16.22 Uhr MESZ am vorletzten Loch den entscheidenden Punkt zum vierten Triumph bei den vergangenen fünf Austragungen des Erdteilkampfes der Emotionen sicherte, brachen dieses Mal nicht am Himmel, sondern rund ums 17. Grün alle Dämme. Die zwölf Spieler mit den Kappen im europäischen Blau fielen sich in die Arme, die Spielerfrauen kamen hinzu, und auch Kapitän Colin Montgomerie und seine fünf Vizekapitäne schrien ihren Jubel im Chor mit den Fans lauthals heraus: "Es ist unbegreiflich. Ich muss jedem danken. Wir waren die Glücklichen. Es ist unglaublich."

Kaymer mit angezogener Handbremse

"Ich muss meine Handbremse endlich lösen", hatte Martin Kaymer am Vorabend erklärt, als er und seine Kollegen in den sechs Vierern 5,5 Punkte geholt hatten und mit 9,5:6,5 in Führung gegangen waren. Doch trotz einer Drei-Punkte-Führung hielt die Blockade an. Wie bereits zuvor in dem durch starke Regenfälle erstmals auf vier Tage ausgedehnten Wettbewerb wirkte Kaymer gehemmt. Mit Emotionen tut sich der Shootingstar noch schwer.

Dabei hatte der Weltranglistensechste in seinen drei Vierern an der Seite der Engländer Lee Westwood und Ian Poulter 2,5 von drei möglichen Punkten geholt und damit das Ergebnis des deutschen Idols Bernhard Langer bei dessen Debüt 1981 (1,5 Punkte aus vier Spielen) getoppt. Doch während seine Teamkollegen mit dem Publikum spielten und es immer wieder mitrissen, haderte Kaymer mit sich selbst und seinem Spiel.

So auch gegen Dustin Johnson, den er bei der US-PGA-Championship im Finish noch hinter sich gelassen hatte. Kaymer startete an Loch eins mit einem Drei-Putt und geriet damit gleich ins Hintertreffen. Auch in der Folgezeit konnte er seine Chancen auf den Grüns ein ums andere Mal nicht nutzen, nicht ein einziges Mal lag er gleichauf und seine Miene verfinsterte sich zusehends. Als Johnson vier Birdies in Serie an den Löchern 11 bis 13 spielte, war das Match entschieden.

Vor dem entscheidenden Einzel stand Graeme McDowell dann unter gewaltigem Druck, denn beim Zwischenstand von 13,5:13,5 benötigte er gegen Hunter Mahan unbedingt einen Sieg. Für die Vorentscheidung sorgte er an Loch 16, als er einen langen Birdie-Putt zum Punkgewinn lochte. An der 17 machte der Nordire dann alles klar. Die USA warten damit nach der knapp 80-stündigen Golfschlacht auf der Anlage entlang des River Usk weiter auf den ersten Sieg auf europäischem Boden seit 1993.

Quelle: ntv.de, sid

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