Fußball

Last-Minute-Drama in WM-Qualifikation Klinsmanns USA retten Mexiko

US-Spieler Terrence Boyd (rechts) tröstet Panamas Felipe Baloy.

US-Spieler Terrence Boyd (rechts) tröstet Panamas Felipe Baloy.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Fünf Minuten vor Schluss geht Panama in der WM-Qualifikation gegen die USA in Führung, ein Platz in den Playoffs winkt. Mexiko liegt gleichzeitig in Costa Rica zurück, ist damit raus. Doch dann passiert ein Wunder, das einem TV-Kommentator aus Mexiko den Verstand raubt.

Über diesen Sieg konnte sich selbst der so erfolgsorientierte Jürgen Klinsmann kaum freuen. "Das zeigt, wie brutal Fußball sein kann. Mir tun die Leute, ja das ganze Land leid", sagte Klinsmann nach dem 3:2-Erfolg seiner US-Nationalmannschaft im WM-Qualifikationsspiel in Panama.

Mit zwei Treffern von Graham Zusi und Aron Johannsson drehten die Gäste im Estadio Rommel Fernandez von Panama City in der Nachspielzeit noch eine für sie eher bedeutungslose Partie, stürzten somit die Gastgeber ins Tal der Tränen und retteten ausgerechnet Erzrivale Mexiko vor der größten Blamage seit mehr als 20 Jahren.

"El Tri" wurde dank der Hilfe des nördlichen Nachbarn und trotz einer 1:2-Niederlage in Costa Rica Vierter der CONCACAF-Gruppe und spielt somit die Relegation gegen Neuseeland. Ohne den US-Schlussspurt wäre Panama gegen die "Kiwis" angetreten. "YoureWelcomeMexico" (Gern geschehen, Mexiko), hatte der US-Fußball-Verband unmittelbar nach Spielende getwittert.

Fans feiern zu früh

"Das sind diese verrückten, emotionalen Storys, die der Fußball schreibt. Und wir waren mittendrin", sagte Klinsmann. Die Gastgeber, die gewinnen mussten, um noch eine Chance auf die Relegation zu haben, lagen nach 18 Minuten durch einen Treffer von Gabriel Torres vorn. Michael Orozco traf in der 64. Minute zum 1:1. Nach der erneuten Panama-Führung durch Luis Tejada (83.) waren die Lateinamerikaner nur noch wenige Minuten vom größten Erfolg der Verbandsgeschichte entfernt.

Auf den Rängen feierten die Fans bereits euphorisch, auf dem Rasen mobilisierten die Spieler die letzten Kraftreserven. Doch dann traf Zusi mit seinem Kopfball nach 84 Sekunden der Nachspielzeit eine ganze Nation mitten ins Herz. Nur eine Minute später schloss Johannsson den nächsten Angriff der Amerikaner mit einem Flachschuss zum 3:2 ab.

In Mexiko brach dagegen riesiger Jubel aus. Ein TV-Kommentator brüllte: "We love you! We love you forever and ever! God bless America!". Die Internet-Nachrichtenseite "Excelsior" titelte: "Danke, USA!".  Im November kann die mexikanische Fußball-Nationalmannschaft in der Relegation gegen Neuseeland noch ein Ticket zur WM 2014 in Brasilien lösen. Allerdings ist der Gegner nicht zu unterschätzen: Bei der WM in Südafrika 2010 verlor Neuseeland kein einziges Spiel.

USA fühlen mit Panama

"Vielleicht liegt es ein wenig an meiner Kultur", meinte Klinsmann auf der Pressekonferenz fast entschuldigend. "In Deutschland hörst du niemals auf, bevor nicht der Schlusspfiff ertönt. Ich habe viele, viele Spiele in der letzten Minute gewonnen", so der 49-Jährige. Über den offiziellen Twitter-Account schrieb der Verband, man fühle mit dem Team von Panama, das unter dramatischen Umständen ausgeschieden sei.

Für Klinsmann war es der 27. Sieg im 42. Spiel als US-Coach. In der Rangliste der amerikanischen Nationaltrainer steht er somit bereits an vierter Stelle. Mit 22 Punkten haben die Amerikaner ihren bisherigen Qualifikationsrekord-Rekord aus dem Jahr 2005 eingestellt.

Quelle: ntv.de, Heiko Oldörp, dpa

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