Wirtschaft

Automaten oder Schalter? Verwirrung um Bahn-Pläne

Die Deutsche Bahn will den Schalterverkauf von Fahrkarten Gewerkschaften zufolge weiter einschränken. Der Konzern weist das zurück.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Deutsche Bahn hat Meldungen über einen geplanten massiven Stellenabbau in ihren Reisezentren zurückgewiesen. "Solche Pläne sind weder an maßgeblichen Stellen des Konzerns bekannt, noch vom Konzernvorstand gebilligt", sagte ein Bahn-Sprecher in Berlin. Es bleibe "bei der klaren Zusage gegenüber unseren Kunden, Service und Reisequalität kontinuierlich zu verbessern."

Das Bielefelder "Westfalen-Blatt" hatte zuvor berichtet, die Bahn wolle die Zahl der Beschäftigten in den mehr als 400 Reisezentren um mehr als 20 Prozent reduzieren. Die Bahn wie das zurück. Doch dann teilten die Bahn-Gewerkschaften Transnet und GDBA ebenfalls mit, bis 2014 solle die Zahl von derzeit rund 2400 Reiseberatern auf nur noch rund 1900 zusammengekürzt werden.

Die Gewerkschaften erklärten, das Unternehmen begründe die geplante Streichung von mehr als 500 Stellen damit, dass Tickets verstärkt am Automaten gekauft und über das Internet gebucht werden. Nach Angaben der Bahn werden bereits die meisten Fahrkarten (27,7 Prozent) am Automaten verkauft; es folgen Reisezentren mit 26,7 Prozent, das Internet mit 17,2 Prozent sowie Agenturen und Reisebüros mit 15,9 Prozent, wie das "Westfalen-Blatt" berichtete.

Die Klientel der Bahn bestehe aber nicht nur aus "surfenden virtuellen Kunden, sondern aus Menschen mit Fleisch und Blut, die dann am Schalter stehen", meinten Transnet-Vorstand Reiner Bieck und GDBA-Vize Peter Tröge. Der Beratungsbedarf beim Ticket-Kauf sei nach wie vor hoch. Deshalb sei es nötig, einen vernünftigen Personalbestand in den Reisezentren zu erhalten. Die Mitarbeiter in den Reisezentren seien "schon jetzt an der Belastungsgrenze angekommen", so die Gewerkschafter. An vielen Standorten ließen sich die Kundenschlangen kaum bewältigen. Nicht weniger, sondern mehr Personal müsse die Antwort auf die Kundenanforderungen sein.

Der Fahrgastverband Pro Bahn beklagt, dass die Bahn seit Jahren die Zahl ihrer Fahrkartenschalter verringere und die Öffnungszeiten in den Reisezentren verkürze, wie das "Westfalen-Blatt" berichtete. Die Bahn verliere die Kundengruppe, die die Tickets am Schalter kaufen wolle, immer mehr aus dem Blick. Vor allem im ländlichen Raum sollte die Bahn, ähnlich wie bei den Postagenturen, Verkaufsstellen in Geschäften einrichten, die längere Öffnungszeiten hätten, sagte Pro Bahn-Chef Karl-Peter Naumann der Zeitung. Zudem müsse es vermehrt Ticketautomaten in Zügen geben.

Quelle: ntv.de, AFP

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