Investitionen in Griechenland China will Athen helfen
01.10.2010, 18:09 Uhr
Unerwartete Hilfe aus dem Fernen Osten.
(Foto: dpa)
Das Land der Mitte will dem geschwächten Griechenland eine starke Hand reichen. Ministerpräsident Wen kündigte für seinen Griechenland-Besuch ein "Vertrauensvotum" für die Wirtschaft des angeschlagenen Landes an. In Athen hat man schon einige Ideen, wie China helfen könnte.
Griechenland winkt mitten in Rezession und Schuldenkrise Unterstützung durch China. Ministerpräsident Wen Jiabao will bei seinem Griechenland-Besuch am Samstag ein "Vertrauensvotum" für die Wirtschaft des angeschlagenen Landes abgeben. Die wegen ihrer Exportpolitik kritisierte Volksrepublik stellt Investitionen in Aussicht, die das geschwächte Euro-Land dringend braucht. Damit verknüpft sie die Hoffnung darauf, in Europa Verbündete zu gewinnen und ihre Wirtschaftsmacht auszubauen.
Sein Land gehe "praktische Schritte, um Griechenland, den Euro und die Europäische Union zu unterstützen, sagte der chinesische Botschafter in Athen, Luo Linquan, der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. Das Trio soll so schnell wie möglich aus der Krise kommen und eine dauerhafte Erholung erreichen. Vize-Außenministerin Fu Ying kündigte an, im Rahmen von Wens Besuch würden Vereinbarungen in den Bereichen Schifffahrt und Schiffsfinanzierungen bekanntgemacht.
Gute Gelegenheit
Griechenland, das sich das zweite Jahr hintereinander in einer Rezession befindet, hofft auf verstärkte chinesische Investitionen in Tourismus und Verkehr. Ministerpräsident Giorgos Papandreou warb im Gespräch mit Xinhua noch einmal darum: "Griechenland bietet jetzt eine gute Gelegenheit zu investieren." Er bekräftigte, sein Land werde seine Schulden begleichen. Es werde keinen Zahlungsausfall geben.
Chinas Botschafter Luo sprach vom Ziel einer "umfassenden strategischen Partnerschaft zwischen China und Griechenland sowie China und Europa". Ministerpräsident Wen will nach seinem Aufenthalt in Griechenland auch Italien, Belgien und die Türkei besuchen sowie gemeinsam mit dem chinesischen Zentralbankchef Zhou Xiaochuan führende EU-Vertreter in Brüssel treffen. Dabei dürfte es auch um Forderungen aus der EU gehen, dass China eine stärkere Flexibilisierung des Wechselkurses seiner Währung Yuan zulässt.
Ein Dorn im Auge ist der europäischen Seite der hohe Handelsüberschuss Chinas, der aus ihrer Sicht durch einen besonderen Wechselkursvorteil für die chinesischen Exporteure begünstigt wird. Italienische Textil- und Schuhhersteller etwa beschweren sich über eine verstärkte Konkurrenz durch Einfuhren aus der Volksrepublik. Die deutsche Bauindustrie verlangte zuletzt in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel faire Wettbewerbsbedingungen mit China.
Menschenrechtsfragen sind im Dialog mit China wegen der wirtschaftlichen und Haushaltsprobleme vieler europäischer Länder in den Hintergrund getreten. Die EU ist der wichtigste Handelspartner Chinas. Für die EU ist China der zweitgrößte Handelspartner nach den USA und das wichtigste Importland.
Quelle: ntv.de, rts