Sportvermarkter zuversichtlich Sky schafft den Durchbruch
27.04.2012, 17:40 Uhr
Das freut selbst Bastian Schweinsteiger: Sky kann die schwarze Null schaffen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Seit Gründung Anfang der 1990er Jahre spielt der früher als Premiere bekannte Pay-TV-Sender Sky Deutschland bis auf ein einziges Jahr ausschließlich in der Verlustzone. Ab 2013 soll sich das nachhaltig ändern. Das sagt nicht das von Medienmogul Murdoch kontrollierte Unternehmen, Marktexperten gehen davon aus und das trotz der enorm teurer gewordenen Bundeslga-Rechte.
Experten aus der Sportvermarktungsbranche sind sich sicher: Der chronisch defizitäre Pay-TV-Sender Sky Deutschland kann trotz der deutlich höheren Ausgaben für die Live-Rechte der Fußball-Bundesliga den langersehnten Durchbruch schaffen. "Es ist ein schwieriger Weg, aber sie können in die schwarzen Zahlen kommen", sagte der Deutschland-Chef der Vermarktungsfirma Infront, Ralf Koslowski. Das Produkt Bundesliga sei gut genug, um die Zahl der Abonnenten weiter zu steigern. Der ehemalige Weltklasse-Fußballer Günter Netzer, der im Verwaltungsrat von Infront sitzt, ergänzte, der hinter Sky stehende Medienmogul Rupert Murdoch werde nicht auf halbem Wege aufhören.
Der börsennotierte Sender musste für die Live-Rechte in den Spielzeiten 2013 bis 2017 insgesamt mehr als 1,9 Mrd. Euro auf den Tisch legen. Mit 486 Mio. Euro pro Saison zahlt Sky damit fast doppelt so viel wie zuvor, weil der Wettbewerb mit der Deutschen Telekom den Preis in die Höhe trieb und Sky ohne Bundesliga-Rechte der Absturz gedroht hätte. Operativ (Ebitda) will der Sender 2013 in die schwarzen Zahlen kommen, die hohen Ausgaben erschweren das Ziel aber. Es wäre ohnehin ein Novum: Seit Gründung Anfang der 90er Jahre fuhr der Sender - früher als Premiere bekannt - erst in einem einzigen Jahr Gewinn ein. Kapital kam zuletzt immer wieder von Murdoch.
"Fußball auf dem Höhepunkt"
Die Bundesliga nimmt künftig insgesamt 628 Mio. Euro pro Jahr ein - weit mehr als von Beobachtern erwartet und gut 50 Prozent mehr als bisher. Aber nicht nur aus der TV- und Internetvermarktung kommen die Gelder. Koslowski sagte, bei den Einnahmen mit Trikotwerbung in Deutschland sei ein Marktwachstum von fünf bis acht Prozent nicht unüblich. Zuletzt nahmen die 18 Erstligisten zusammen rund 118 Mio. Euro ein. Bayern München ist dabei dank der Telekom mit 23 Mio. Euro Spitze, Wolfsburg bekommt 20 Mio. von Volkswagen, Schalke 16 Mio. von Gazprom. International sind Barcelona (Qatar) und Real Madrid (Bwin) mit 30 Mio. beziehungsweise 25 Mio. Euro ganz vorne.
Netzer sagte, der Stellenwert des Fußballs habe in den letzten Jahren deutlich zugelegt. "Wir befinden uns auf dem absoluten Höhepunkt." In Deutschland suchen gerade Werder Bremen, Nürnberg und Eintracht Frankfurt neue Trikot-Sponsoren. Werder-Bremen-Geschäftsführer Klaus Allofs sagte, bisher bekomme sein Verein - abhängig vom internationalen Erfolg - bis zu 10 Mio. Euro. Nun wird auf mehr gehofft. Bei sportlichen Erfolgen kommen in der Regel Extrazahlungen hinzu. So wird geschätzt, dass der FC Bayern 5 Mio. Euro zusätzlich bekommt, sollte er die Champions League im Mai gegen den FC Chelsea gewinnen.
Quelle: ntv.de, rts