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Internationale Hilfsteams treffen ein Japan mobilisiert Soldaten

Nach dem Erdbeben und dem Tsunami im Nordosten Japans hat die Regierung in Tokio 100.000 Soldaten für den Hilfseinsatz mobilisiert. Aus der ganzen Welt treffen zudem Helfer und Suchteams ein. Inzwischen wird mit mehr als 10.000 Toten gerechnet, die Hoffnung auf Überlebende sinkt.

100.000 Soldaten und internationale Hilfskräfte sollen den Betroffenen zu Hilfe kommen.

100.000 Soldaten und internationale Hilfskräfte sollen den Betroffenen zu Hilfe kommen.

(Foto: AP)

Regierungschef Naoto Kan verdoppelt die Zahl der eingesetzten Soldaten. Zusammen mit den durch das Beben ausgelösten Unfällen in Atomkraftwerken sei dies "die schwerste Krise der vergangenen 65 Jahre", sagte Kan in Tokio. Die Lage in der durch das Beben beschädigten Atomanlage Fukushima 1 sei weiter ernst. Nach Angaben von Verteidigungsminister Toshimi Kitazawa sollten die Soldaten binnen zwei Tagen vollständig im Einsatz sein.

Allein in der Präfektur Miyagi könnte die Zahl der Toten nach Polizeiangaben auf über 10.000 steigen. Das Gebiet wurde am schwersten von dem Beben und dem Tsunami getroffen. Offiziell wurden bislang 688 Tote registriert. 642 weitere Menschen werden laut Polizei vermisst, 1570 wurden verletzt. Hinzu kommen bis zu 500 Leichen, die in zwei Orten im Nordosten gefunden wurden.

Hilfsangebote aus 69 Ländern

Bis Sonntag erhielt Japan nach eigenen Angaben Hilfsangebote von 69 Ländern oder Regionen sowie fünf internationalen Hilfsorganisationen. In Tokio landeten auch 39 Mitarbeiter des THW, um bei der Suche nach Überlebenden zu helfen. Das Team hat drei Spürhunde, Ortungs- und Bergungsgerät sowie Gerätschaften zur Messung von Strahlung dabei. Insgesamt seien damit nun 45 THW-Mitarbeiter in Japan, sagte ein THW-Sprecher.

Vor der Küste traf der US-Flugzeugträger "Ronald Reagan" ein. Japan hatte um Hilfe beim Truppentransport sowie um die Betankung seiner Helikopter gebeten. Laut US-Botschaft brachten die eigenen Hubschrauber des Flugzeugträgers zudem Nahrungsmittel und andere Hilfsgüter in drei Städte. Ferner kam ein Team aus 144 Mitarbeitern der US-Entwicklungsorganisation USAID mit zwölf Spürhunden an, um bei den Bergungsarbeiten zu helfen.

Neues Beben erwartet

Hilfe kam unter anderem auch aus der Schweiz, Großbritannien, Frankreich, Australien und Neuseeland, das vergangenen Monat selbst von einem schweren Erdbeben erschüttert wurde. Südkorea entsandte rund hundert Helfer und Ärzte in die Region von Sendai, der größten Stadt in der betroffenen Region. Selbst China, das mit Japan in einem Territorialstreit liegt, schickte 15 Helfer. Auch Russland versprach jede mögliche Hilfe, nachdem Japan wegen erwarteter Stromknappheit um zusätzliche Gaslieferungen gebeten hatte. Die japanische Bevölkerung und Unternehmen wurden aufgerufen, Strom zu sparen.

Am Freitag hatte ein Beben der Stärke 8,9 vor Japans Nordosten einen Tsunami ausgelöst, der die japanische Küste kurze Zeit später erreichte. Durch das Beben wurden im Kraftwerk Fukushima 1 die Kühlsysteme von mehreren Reaktoren beschädigt. Am Samstagnachmittag ereignete sich in einem Reaktor eine Explosion, die das Gebäude rund um den Reaktorblock 1 zerstörte. Es wird befürchtet, dass es in diesem und einem weiteren Reaktor zur Kernschmelze kam.

Rund 215.000 Menschen im Umkreis des Kraftwerks und des gleichfalls beschädigten Akw Fukushima 2 wurden in Sicherheit gebracht. In Sendai waren zahlreiche Menschen ohne Strom; Essens- und Benzinvorräte wurden knapp. In einigen Städten machten die Menschen Hamstereinkäufe. Für die kommenden drei Tage wurde ein neues Erdbeben der Stärke "sieben oder mehr" erwartet, wie die Wetterbehörde erklärte.

Quelle: ntv.de, AFP

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