Viele Stärken, kleine Schwächen Die besten Solarstrommodule
07.04.2010, 16:01 UhrViele Eigenheimbesitzer liebäugeln mit einer Solarstromanlage. Die Investition lohnt, denn die Erträge sind für 20 Jahre sicher. Unsicherheit besteht hingegen, welche Module man sich aufs Dach packen soll.

(Foto: Rainer Sturm, pixelio.de)
Photovoltaik-Anlagen sind gefragt – zumal ab 1. Juli die Bundesregierung die Einspeisevergütung außerplanmäßig deutlich abzusenken will. Der Beschluss muss nur noch den Bundesrat passieren. Doch auch nach der Absenkung im Juli bleibt die Stromeinspeisung für Eigenheimbesitzer attraktiv, auch wenn die Rendite nicht mehr ganz so hoch ausfällt. Ein gewolltes Schlupfloch gibt es zudem für alle, die viel Strom während der Erzeugung tagsüber verbrauchen, denn der Eigenverbrauch wird in besonderem Maße subventioniert.
Egal ob Eigenverbrauch, Einspeisung ins Stromnetz oder eine Kombination aus beidem: Wer Solarstrom-Module aufs Dach setzen möchte, fragt sich natürlich, welche die besten sind. Optisch kann man gerade noch monokristalline von polykristallinen Modulen unterscheiden: während die monokristallinen Module von weißen Ecken umgeben sind, sind polykristalline Module meist durchgängig schwarz. Diese Information hilft wenig, denn nach der Optik sollte man seine Wahl natürlich nicht treffen.
Um sich nicht nur auf das Urteil des Solaranlagen-Installateurs zu verlassen zu müssen, hat die Verbraucherzeitschrift Öko-Test 15 Photovoltaikmodule mit monokristallinen und polykristallinen Zellen von deutschen und ausländischen Marken ins Labor geschickt. Öko-Test wollte unter anderem wissen, ob diese die versprochene Leistung bringen, wie hoch der Wirkungsgrad bei einer schwachen Sonneneinstrahlung ist und ob die Leistung nachlässt, wenn das Modul stark erhitzt ist.
Schwächen bei schwacher Einstrahlung
Die Laborergebnisse zeigen, dass die Module bei Standardtestbedingungen bis auf eine Ausnahme mehr oder weniger die von den Herstellern versprochenen Leistungen erbringen. Unterschiede in der Qualität zeigen sich bei schwacher Einstrahlung. Denn bei vier Produkten fällt dann die Leistung stärker ab als bei den anderen. Am schlechtesten bewerteten die Tester in dieser Disziplin das Modul Suntech STP190-18/Ub mit einem Leistungsverlust in Höhe von 19 Prozent.
Eine ähnliche Situation ergibt sich, wenn sich die Module stark erhitzen. Hier zeigen alle Module Schwächen. Der Leistungsabfall bei 70 Grad Celsius beträgt zwischen 17,6 und 22,3 Prozent. Die hohe Gradzahl ist im Hochsommer auf deutschen Dächern durchaus realistisch.
Feine Risse
Anlass zur Kritik geben zudem sieben Module, die bei Aufnahmen mit einer Elektrolumineszenz- und einer Thermografiekamera kleine Auffälligkeiten wie feine Risse zeigen. Das kann langfristig die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen wenn ganze Partien des Moduls ausfallen. Hier fiel das Modul Sun Earth TDB125X125-72-P durch ausgefallene Stellen negativ auf, was laut Öko-Test auf ein Herstellungsproblem zurückzuführen ist. Laut Hersteller soll hier aber in der aktuellen Produktlinie bereits nachgebessert worden sein.
Insgesamt fällt das Urteil jedoch sehr positiv aus. Die Module von Aleo, Schott, Sovello und Upsolar gingen mit der Bestnote "sehr gut" aus dem Test. Sieben weitere Module erhielten die Auszeichnung "gut". Lediglich die Module von Sun Earth und Suntech wurden mit "mangelhaft" bewertet.
Zweifelhafte Leistungsgarantien
Die Hersteller werben durchweg mit einer langen Leistungsgarantie. Allerdings sind die Garantieansprüche im Ernstfall laut Öko-Test gar nicht so leicht durchzusetzen. Bei einigen Herstellern muss die Mängelanzeige mit einem Messprotokoll eines anerkannten Sachverständigen oder Instituts untermauert werden, das der Kunde selbst bezahlen muss. Zudem gibt es keine Absicherung gegen die Insolvenz eines Herstellers. In einem solchen Fall sind Leistungsgarantien von bis zu 20 Jahren das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben sind.
Quelle: ntv.de