Wo fliegt morgen Feinstaub? Superrechner hilft Klimaforschern
22.06.2009, 06:39 UhrKlimaforschung hat viele Facetten. Ein Arbeitsfeld ist die Feinstaubbelastung. Andreas Wahner vom Forschungszentrum Jülich entwickelt mit seinem Team hoch komplexe Modelle um die Feinstaubbelastung zu prognostizieren. "Die Vorhersagen werden zum Beispiel von Umweltämtern genutzt, um bei Bedarf restriktive Maßnahmen zu treffen", sagt Wahner.
Feinstaubzonen sollen nicht nach dem Zufallsprinzip ausgewiesen werden.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Für die entsprechenden Berechnungen reicht ein normaler PC bei weitem nicht aus – ein Supercomputer muss her. In Jülich steht einer: Im "Supercomputing Centre Jülich" wurde im Mai 2009 der mit über 72.000 Prozessoren leistungsstärkste Großrechner Europas JUGENE eingeweiht.
"Er leistet insgesamt 1 Billiarde sogenannte Gleitkomma-Operationen pro Sekunde", erklärt Norbert Attig vom Forschungszentrum Jülich und verdeutlicht an einem Beispiel, was das heißt: "Wenn eine Milliarde Menschen in einer Sekunde jeweils eine Million Rechenoperationen ausführen würden, dann würde das der Leistungsfähigkeit dieses Rechners entsprechen."
Rechnen für die Grundlagenforschung
Der Supercomputer hat viel zu tun: Über 250 Forschungsprojekte nutzen die Kapazitäten des Großrechners für zukunftsträchtige Grundlagenforschung. Zum Beispiel für die Entwicklung von aufwendig animierten 3D-Modellen der Atmosphäre oder eben für die Berechnung Feinstaubbelastung in Großstädten.
Auch wenn die Arbeit im Labor weiterhin unersetzlich ist, ohne die Kapazitäten der Supercomputer könnte Andreas Wahner seine Arbeit nicht machen. Für die Zukunft hat ein klares Ziel: Noch genauer werden: "Für die Städte möchten wir eine Vorhersage auf Ein-Kilometer-Basis treffen. Darauf kann man dann die Verkehrsführung ausrichten." Wenn bekannt ist, welche Ortsteile besonders belastet sind, könnte man den Verkehr entsprechend umleiten oder andere Straßen bauen.
Für die Zukunft darf also auf weniger Schadstoffbelastung in unseren Städten gehofft werden. Auch dank der Arbeit von Andreas Wahner mit den Jülicher Supercomputern.
Quelle: ntv.de