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Bezahlbare Elektromobilität Citroën geht mit C3 zum Angriff über

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Citroën bringt die E-Variante des C3 im Juli zu Preisen ab 23.300 Euro in den Handel.

Citroën bringt die E-Variante des C3 im Juli zu Preisen ab 23.300 Euro in den Handel.

(Foto: Citroen)

Citroën schärft sein Profil als erschwingliche Budget-Marke im Stellantis-Konzern: Mit dem neuen, wahlweise elektrisch oder konventionell angetriebenen Kleinwagen C3 bringen die Franzosen Ende Juli gleich einen doppelten Preisbrecher auf die Straße.

Citroën dreht an der Preisschraube und macht Elektroautos bezahlbar, ohne dem Käufer zu viel Kompromisse abzuverlangen. Das beweisen die Franzosen mit ihrem neuen Kleinwagen C3, den es in der günstigsten Variante für 15.000 Euro gibt. Und auch das E-Modell bleibt mit 23.300 Euro unterhalb fast aller Wettbewerber.

Abstriche bei Extras

Die Einstiegsvarianten ("You" genannt) sind dabei keine Lockangebote, sondern funktional bereits durchaus ordentlich ausgestattet, müssen aber ohne Touchscreen-Infotainment auskommen. Stattdessen gibt es eine Halterung und eine Konnektivität-App für das Handy.

Die Einstiegsvariante "You" kommt mit 15-Zoll Rädern, einer Klimaanlage, Nebelscheinwerfern und einem DAB+ Radio mit Bluetooth Schnittstelle.

Die Einstiegsvariante "You" kommt mit 15-Zoll Rädern, einer Klimaanlage, Nebelscheinwerfern und einem DAB+ Radio mit Bluetooth Schnittstelle.

(Foto: Citroen)

Wer auch noch etwas Schick in Form von Zweifarblackierung, Leichtmetallfelgen oder Lederlenkrad will, muss allerdings zur mehr als 4000 Euro teureren "Max"-Variante greifen. Zukaufbare Extras gibt es in beiden Fällen kaum, denn die geringe Komplexität der Preisliste (und damit auch der Produktion) ist einer der Gründe für das niedrige Preisniveau des optisch mit Crossover-Elementen aufgewerteten Kleinwagens.

Bis zu 326 Kilometer Fahrt

Ein anderer Grund für das günstige Angebot ist eine gewisse Sparsamkeit bei der Technik. Das Elektromodell nutzt einen Akku mit der vergleichsweise günstigen Lithium-Eisenphosphat-(LFP)-Zellchemie und begnügt sich serienmäßig mit einem einphasigen Bordlader, der in Deutschland nur schlappe 4,6 kW aus dem Netz zieht. Bis der 44 kW große Akku voll ist, dauert es also im Zweifel die ganze Nacht.

Die E-Variante des C3 bietet ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.

Die E-Variante des C3 bietet ein top Preis-Leistungs-Verhältnis.

(Foto: Citroen)

Wem das zu langsam ist, zahlt 400 Euro extra für das dreiphasige Modell mit 11 kW. Noch deutlich flotter geht es mit bis zu 100 kW am Schnelllader, der gut eine halbe Stunde für das Füllen des Stromspeichers braucht. Das reicht dann nach Norm für bis zu 326 Kilometer Fahrt, für den Stadtverkehr verspricht der Hersteller mehr als 450 Kilometer.

Mobiler Minimalismus

Nicht gespart hat Citroën bei Ambiente und Fahrkomfort. Das Cockpit wirkt eher modern und praktisch als puristisch, die Bedienung ist dank noch ausreichend vorhandener physischer Knöpfe und Schalter jedoch simpel und eingängig. Die Sitze sind zumindest im "Max"-Modell besser als in dieser Fahrzeug- und Preisklasse üblich.

Das Cockpit ist schlicht und praktisch.

Das Cockpit ist schlicht und praktisch.

(Foto: Citroen)

Ungewöhnlich ist das serienmäßige Head-up-Display, das seine Infos auf eine "Leinwand" unterhalb einer kleinen Hutze auf dem hinteren Ende des Armaturenbretts spielt. Das Ganze wirkt eher wie ein klassischer Bildschirm, ist aber dank der geringen Bautiefe viel weiter entfernt vom Volant und liegt daher besser im Blickfeld des Fahrers.

Das Platzangebot geht dank des recht großen Radstands auch im Fond in Ordnung, vor allem die Kniefreiheit passt, wenn man erst einmal die engen Türausschnitte passiert hat. Zu dritt mag man sich angesichts der geringen Fahrzeugbreite aber nur im Notfall auf die Bank quetschen.

Bei aufgestellten Rückenlehnen der Fondssitze fasst der Kofferraum 310 Liter.

Bei aufgestellten Rückenlehnen der Fondssitze fasst der Kofferraum 310 Liter.

(Foto: Citroen)

Für Gepäck stehen 310 Liter zur Verfügung, was wohl für die meisten citynahen Anwendungsfälle reichen dürfte. Allerdings müssen die Einkäufe über eine erhebliche Ladekante gewuchtet werden. Die Rücksitzlehnen lassen sich klappen (geteilt nur in "Max"), eine ebene Fläche ergibt sich dabei aber nicht.

Solides Fahrverhalten

Auf der Straße wirkt der kleinste Citroën erwachsener als er aussieht. Das Fahrwerk ist in beiden Antriebsvarianten komfortabel abgestimmt, ohne schwammig zu sein. Citroën nutzt dabei die aus höheren Ausstattungsvarianten bekannte Technik mit hydraulischen Stoßdämpferanschlägen ("Advanced Comfort Federung"). Und auch Pedalerie und Getriebewählhebel wirken verbindlich, was für die etwas gefühlsarme Lenkung nur eingeschränkt gilt.

Der Citroën C3 bietet bei einer Länge von rund vier Metern Platz für bis zu fünf Personen.

Der Citroën C3 bietet bei einer Länge von rund vier Metern Platz für bis zu fünf Personen.

(Foto: Citroen)

Der entspannte Gesamtcharakter ist aber stimmig, wobei die Elektrovariante (83 kW/113 PS) dank des leisen und vibrationsarmen Antriebs noch etwas harmonischer wirkt. Vielleicht auch deshalb, weil die für den C3 genutzte "Smart-Car"-Plattform in erster Linie für frontgetriebene E-Mobile entwickelt wurde und der alternativ nutzbare Verbrenner ursprünglich vor allem für Schwellenländer gedacht war.

Der 74 kW/101 PS starke Dreizylinder macht aber auch hierzulande einen ordentlichen Job, bietet mehr Durchzug als der E-Motor, was in Kombination mit dem niedrigeren Gewicht für subjektiv und objektiv bessere Fahrleistungen sorgt. Eine Automatik ist nicht zu haben, immerhin aber gibt es sechs statt fünf manuelle Gänge.

Fazit

In Sachen Preis-Leistung zählt der C3 zur Spitzengruppe auf dem deutschen Neuwagenmarkt. Vor allem die Elektrovariante, die sich zwar nicht für den Titel des allergünstigsten E-Autos qualifiziert, aber Konkurrenten wie den Dacia Spring (ab 17.000 Euro) bei Alltagstauglichkeit, Platzangebot, Komfort und Ambiente klar hinter sich lässt.

Eine Revolution auf dem Stromer-Markt ist der kleine Franzose aber trotzdem nicht - dafür sind Reichweite und Ladeleistung dann doch zu bescheiden. Als Zweitwagen, City-Mobil oder vorwiegend auf Kurzstrecken genutzte Autos können beide Antriebsvarianten aber überzeugen.

Weitere Modelle in der Pipeline

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Citroën will das Angebot in den kommenden Monaten weiter ausbauen. Im Herbst startet eine mit Automatikgetriebe kombinierte Mildhybridausführung des Benziners, die ebenfalls unterhalb der 20.000-Euro-Schwelle bleiben soll, nächstes Jahr folgt dann eine weitere E-Variante mit kleinerer Batterie. Auch dort soll das Preisschild mit einer "1" starten.

Die Smart-Car-Plattform ist damit noch lange nicht ausgereizt: Citroën baut auf ihr noch den größeren Crossover C3 Aircross, Opel den ähnlich positionierten Frontera und Fiat wohl den Nachfolger des Panda. Bei der europäischen Konkurrenz lassen ähnlich günstig eingepreiste Modelle weiterhin auf sich warten.

Quelle: ntv.de, Holger Holzer, sp-x

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