Neues PKW-Label gilt ab MaiHändler müssen Verbrauch und CO2-Ausstoß genauer ausweisen

Wie viel Sprit verbraucht das Auto, für das sich ein Käufer interessiert? Und wie viel CO2 stößt es aus? Bisher konnten sich Kunden nur auf oft blumige Herstellerangaben verlassen. Ab Mai müssen Händler in Verkaufsräumen und Anzeigen genauere und realistischere Werte angeben.
Autohändler müssen künftig realistischer und transparenter über Sprit-Verbrauch oder CO2-Ausstoß von Neuwagen informieren. Eine entsprechende Kennzeichnungspflicht in Verkaufsräumen und im Internet trete heute in Kraft, heißt es in einem Papier des Wirtschaftsministeriums. Informiert werden muss nun auch über die CO2-Kosten über die Jahre, mit denen ein Käufer rechnen muss. In Deutschland gibt es bereits eine CO2-Abgabe, die auch in der EU insgesamt greifen soll und über die Jahre steigt. Beim Spritverbrauch müssen die Angaben sich nun mit den realistischeren weltweiten Prüfvorschriften (WLTP) decken, die seit Ende 2017 in Kraft sind.
Die von der EU verlangte Umsetzung in eine Kennzeichnungspflicht scheiterte hier aber in der vergangenen Wahlperiode in Deutschland. Neuwagen-Interessenten müssen der Verordnung zufolge die Infos ab Mai in Verkaufsräumen und im Internet sehen können. Bei Print-Werbung in Zeitungen oder Zeitschriften sind sie ab August Pflicht. Verständigt haben sich auf das neue PKW-Label Verkehrs-, Umwelt- und das federführende Wirtschaftsressort.
"Das neue PKW-Label informiert über die Energiekosten und erstmals auch über die CO2-Kosten der Fahrzeuge", sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen. "Die verbesserte Kennzeichnung ermöglicht eine informierte Kaufentscheidung, die das Klima schützt und den Geldbeutel schont." Neben den Verbrauchswerten nach dem realistischeren WLTP-Prüfverfahren und dem CO2-Ausstoß wird auch ein neues Label zu den Effizienzklassen Pflicht. Die Fahrzeuge werden dabei von A (kein CO2-Ausstoß, grün) bis G (hohe Emissionen, rot) eingeteilt. Bei der Klassen-Einteilung wird nur der CO2-Ausstoß berücksichtigt.
Gewicht spielt keine Rolle mehr
Anders als bisher spielt das Gewicht keine Rolle mehr. Bisher konnte etwa ein schwerer SUV gut abschneiden, weil sein Verbrauch im Verhältnis zum Gewicht vergleichsweise niedrig war. Mehr Informationen wird es auch bei sogenannten Plug-In-Hybriden geben, also Autos sowohl mit elektrischem wie mit fossilem Antrieb. Einmal ist hier eine Klasseneinstufung wie bisher zum Verbrauch beim Mischbetrieb vorgesehen. Zum anderen muss aber auch die Klasse für einen reinen Verbrenner-Betrieb ausgewiesen werden. Dies trägt dem Erfahrungswert Rechnung, dass viele dieser oft schweren und als Dienstwagen genutzten Fahrzeuge ausschließlich mit Benzin oder Diesel betankt werden.
Neu sind auch Kosten-Angaben über die nächsten zehn Jahre, die aufgrund des steigenden CO2-Preises erwartet werden. Da das Ausmaß des Anstiegs aber unsicher ist, werden dafür drei Szenarien (hoch, mittel, gering) unterstellt und für eine Fahrleistung von 15.000 Kilometer im Jahr ausgewiesen.