
Als AMG 43 ist der GLC schon eine Erscheinung. Noch dazu, wenn man weiß, welches Triebwerk unter der Haube pumpt.
(Foto: Holger Preiss)
Mit einem SUV dynamisch ums Eck? Eher nicht. Es sei denn, man hat sich eine sportlich aufgemotzte Variante zugelegt. Mercedes bietet die in Form seiner AMG-Modelle. Allen voran die 43er-Reihe. n-tv.de hat mit dem GLC 43 die Probe aufs Exempel gemacht.
Wenn Mercedes vom Einstieg in die potente AMG-Welt spricht, meint man dort die 43er-Modelle. Darunter subsummiert AMG den C 43, den E 43, den GLC 43 und den GLE 43 sowie die von den SUV abgeleiteten Coupés. Befeuert werden die 43er von einem Dreiliter V6 mit 367 PS. Lediglich in der E-Klasse leistet das Triebwerk 401 PS.
Allerdings ist die E-Klasse ohnehin kein echter "Einsteiger" und insofern soll das Augenmerk für den Moment auf den Mercedes-AMG GLC 43 4Matic gelegt werden, den n-tv.de am Rande einer Veranstaltung in Arizona fahren durfte.
Einer für die Straße

Der Mercedes-AMG GLC 43 ist nichts fürs Gelände, aber auf jeden Fall was für die Straße.
(Foto: Holger Preiss)
Das Midsize-SUV erfreut sich momentan solcher Beliebtheit, dass die Produktion in Bremen kaum hinterherkommt. Zudem war das AMG-Modell das erste seiner Art und schloss vor nicht ganz einem Jahr die Lücke zwischen GLA und GLE. Bis 2016 hatten die Stuttgarter noch keinen Sportler in dieser Reihe der Hochbeiner. Natürlich liegt das eigentliche Potenzial eines AMG nicht abseits der Straße, sondern genau darauf. Hier kann es der dynamisch orientierte Fahrer auch mal richtig krachen lassen.
Nur zur Erinnerung: Unter der Haube pumpt ein 3.0-Liter-V6-Biturbomotor – übrigens der einzige Sechszylinder in einem GLC – mit einer Leistung von 367 PS sowie einem maximalen Drehmoment von 520 Newtonmetern. Für den Sprint aus dem Stand heißt das, es braucht lediglich 4,9 Sekunden, bis die 1,8 Tonnen auf Tempo 100 beschleunigt sind. Wer die 9-Gang-Automatik mit ihren verkürzten Schaltzeiten jetzt arbeiten lässt, findet sich am Ende bei abgeregelten 250 km/h wieder. Und der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle auch der Verbrauch erwähnt. Wer glaubt, hier abseits von zweistelligen Werten fahren zu können, der muss schon einen sehr leichten Gasfuß haben. Braucht sich dann ehrlicherweise aber auch keinen AMG zu kaufen.
Pure Kraft und V6-Sound
Untermalt wird das Ganze von einem astreinen V6-Sound, der immer an die schreienden Boliden der DTM erinnert und – was noch wichtiger ist – vom Sportfahrwerk, das die Affalterbacher dem GLC verpasst haben. Deutlich stabiler als die Alltagskollegen und mit wesentlich wenig Seitenneigung lässt sich das SUV in die Kurve werfen, wobei auch die neu entwickelte Vorderachse und die sehr präzise Parameterlenkung ihren Anteil am guten Handling des Offroaders haben. Ein weiterer Grund für anhaltenden Spaß bei Kurvenfahrten ist die extrem schnelle Mehrfachrückschaltung der Gänge. Sie sorgt für eine optimale Kraftverteilung und ein besseres Herausbeschleunigen aus den Kehren. Hinzu kommt der tonale Spaß durch die Zwischengasstöße.
Für anhaltenden Fahrspaß sorgt auch der Allradantrieb, den AMG auch für den GLC heckbetont abgestimmt hat: 31 Prozent der Kraft gehen an die Vorderachse, 69 Prozent werden an die Hinterräder geleitet. Das heißt auf gut Deutsch: Mehr Fahrdynamik, höhere Querbeschleunigung sowie verbesserte Traktion. Wer sich allerdings für die von AMG verschärfte Variante des GLC entscheidet, der entbindet sich und das Fahrzeug auch vom groben Geläuf. Natürlich lassen sich auch Schlagloch klaffende Schotterwege durchreiten, zumal die Basis des Sportfahrwerks die Luftfederung ist und damit Fahrstufen zwischen Comfort bis Sport Plus angeboten werden. Der Ritt über noch gröberen Untergrund sollte dann aber tunlichst vermieden werden. Denn der Unterfahrschutz an der Front ist nur angedeutet und am Heck haben die Designer sogar darauf verzichtet, um der sportlichen Optik nicht in die Quere zu kommen.
Optisch aufgewertet
Von der gibt es dann aber reichlich: Da sind die verchromten Pins im sogenannten Diamantgrill, verchromte Finnen in den Lufteinlässen der Frontschürze und ein Frontsplitter in Silberchrome sorgt für optimale Anströmung der Kühlmodule. Ebenfalls etwas fürs Auge, aber nicht fürs Gelände sind die glanzgedrehten 19-Zöller mit Mischbereifung. An der Front gibt es 235er und am Heck 255er Schluffen. Das passt natürlich ausgezeichnet zu der vierflutigen Abgasanlage. Entscheidendes Hoheitszeichen ist natürlich der silberne Schriftzug "Biturbo 4Matic" auf den vorderen Kotflügeln.
Fehlt nur noch ein Blick in den Innenraum: In Serie gibt es Sportsitze, die über eine eigenständige Sitzgrafik und entsprechende Ziernähte verfügen. Allerdings kranken die an einer etwas zu kurzen Auflagefläche und bieten leider auch keine Sitzverlängerung. Besser sind da die Performancesitze, die zudem den besseren Seitenhalt bei sportlicher Fahrweise bieten. Ansonsten ist das Interieur identisch mit dem in den anderen GLC: Über der Mittelkonsole schwebt das Multifunktionsdisplay mit einer Bilddiagonalen von 14 Zentimetern und der Sicherheit, dort alle fahrrelevanten Daten zu finden und die Unterhaltungsmedien wie Radio und Bluetooth-Verbindungen bedienen zu können. Eins unterscheidet den AMG dann aber doch wieder: Die Ziffernblätter für Tacho und Drehzahlmesser sind mit einer Zielflaggengrafik unterlegt und tragen eine AMG-typische Typografie.
Bleibt am Ende wie immer zu klären, was der Einstieg in die AMG-Welt in diesem Segment wohl kostet: mindestens 62.000 Euro. Wer aber noch den kleinen Luxus im Parkpaket, elektrisch verstellbaren Sitzen oder einem schlüssellosen Zugang sucht, ist schnell bei 70.000 Euro, wobei die Optionsliste hier noch lange nicht ausgeschöpft ist. Fahrspaß hat also auch hier ihren Preis.
Quelle: ntv.de