Andere sind schneller VW ID.5 GTX - der sportliche ID.4
05.08.2021, 09:28 Uhr
Der VW ID.5 GTX soll die sportlichen E-Autofahrer locken. Ob ihm das gelingt, bleibt abzuwarten.
(Foto: VW)
Mit dem ID.5 GTX stellt VW dem ID.4 eine sportliche Coupé-Variante an die Seite. Zwei Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse befeuern den Dynamiker mit insgesamt 299 PS. Bereits im Tarnkleid macht der GTX seinem Namen alle Ehre. Dennoch könnten echte Sportfreunde enttäuscht sein.
Alleine dürfen die anwesenden Journalisten mit dem neuen vollelektrischen Volkswagen ID.5 noch nicht auf die Straße, aber sie können immerhin schon eine Runden mit einer Vorserienversion des SUV-Coupés drehen. Auch wie das 4,61 Meter lange SUV im Detail aussieht, verschleiern die Wolfsburger. Wirklich versteckt ist aber nur der Innenraum. Der ist so abgedeckt, dass die Passagiere lediglich auf den großen Monitor mit berührungsempfindlicher Oberfläche schauen können.

Die neue Sportlichkeit der Elektroautos von VW wird auch hier mit dem ID.5 GTX in Form eines Coupés präsentiert.
(Foto: VW)
Die Konturen des Blechkleids hat VW dann auch durch eine bunte Lackfolie unkenntlich gemacht. Doch alles kann auch die nicht verschleiern. Und dass es sich um die erstarkte GTX-Version des ID.4 mit zusätzlichem Frontmotor handelt, ist am Ende recht leicht am prägnanten Logo am Heck zu erkennen.
Voller Galopp bis 180 km/h
Wenn man mit dem ID.5 startet, sind die 299 Pferdchen deutlich zu spüren, die bei beherztem Druck auf das Gaspedal energisch und lautlos galoppieren. Ob beim Zwischenspurt auf der Landstraße oder dem Beschleunigungsstreifen auf der Autobahn, an Fahrspaß mangelt es dem Viertürer nicht. Das ansatzlose Umsetzen des Marschbefehls beherrscht der ID.5 GTX. Denn wie bei den meisten Elektroautos gibt es auch hier keine Gänge, die gewechselt werden müssen. Einziger Wermutstropfen: Der ID.5 GTX ist auf 180 km/h limitiert, weil der Motor an diesem Punkt seine Höchstdrehzahl erreicht hat. Da sind andere sportliche E-Autos wie zum Beispiel der Polestar 2 schneller.
Ansonsten zeigt sich der ID.5 GTX auf dem Kurztrip als feiner Tourer mit ausgewogenen Fahreigenschaften, was sich vor allem daran festmachen lässt, dass er zwar sportlich, aber nicht zu straff abgestimmt wurde. Eine ausgeklügelte Software unterstützt das Coupé bei zügiger Gangart auf kurvigen Überlandstrecken. Hier kann das elektronische Stabilitätsprogramm im Zusammenspiel mit den E-Motoren viel schneller am Rad ansetzen als beim konventionellen Verbrenner. Die Koordination der eingesetzten Power zwischen Vorder- und Hinterachse folgt mannigfaltigen Leitlinien. Fahrstil und Straßenbelag sind hier die ausschlaggebenden Parameter.
Bis zu 497 Kilometer Reichweite
Wer ID.5 GTX kauft, bekommt eine 125 kW Ladeleistung serienmäßig, um die 77 kWh-Batterie unterwegs möglichst schnell wieder in Schwung zu bringen. Im Idealfall reichen 20 Minuten am Schnelllader, um die Leistung so zu pushen, dass weitere 200 Kilometer zurückgelegt werden können. Dazu muss die Batterie allerdings gut konditioniert sein, muss also bereits im Vorfeld auf die optimale Temperatur gebracht werden. Auch hier hilft die Rechenpower, die bereits vor dem Ladestopp dafür sorgt, dass der Akku ideal temperiert an den Stecker geht.

An einer Schnellladestation soll der ID.5 GTX in 20 Minuten genug Energie für 200 Kilometer eingesammelt haben.
(Foto: VW)
Darüber hinaus ist das Coupé in der Lage, Software-Updates "Over-the-Air" zu empfangen, und es bietet die volle Klaviatur der heute üblichen Assistenzsysteme vom autonomen Bremseingriff bis zum assistierten Fahren. Neu sind die Car-to-X-Technologien. Hier empfängt das Auto Hinweise und Informationen, die von der Fahrassistenz berücksichtigt werden.
Die Entscheidung für den ID.5 GTX muss übrigens nicht zwingend ästhetisch motiviert sein, es gibt auch einen ganz praktischen Grund. Eine flachere und cw-Wert-optimierte Karosse bürgt für mehr Reichweite - immerhin 497 Kilometer soll man laut Volkswagen mit einer einzigen Akkuladung kommen. Gemessen haben die Wolfsburger diesen Wert nach den Vorgaben des durchaus realitätsnahen WLTP-Zyklus.
Ein richtiges Schnäppchen wird der potente ID.5 GTX allerdings nicht werden, denn bereits das SUV-Pendant ID.4 schlägt mit einem Listenpreis von mindestens 50.415 Euro zu Buche. Und da die exklusiven Coupés immer etwas teurer sind, ist nicht damit zu rechnen, dass hier eine Ausnahme gemacht wird. Einziger Lichtblick wäre dann die staatliche Förderung bei Anschaffung und die geringere Steuer, die das Coupé dann wieder in den Budget-Rahmen bringen könnte. Doch bis die ersten Serienfahrzeugen zu den Händlern rollen, werden noch einige Monate ins Land gehen. Ausreichend Bedenkzeit also.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x