Der Tag Isabelle Huppert - ironisch, distanziert, angstfrei
14.03.2023, 06:49 Uhr
Huppert: "Das Kino dient dazu, extreme Gefühle auszuloten, auch wenn sie skandalös sind und Grenzen überschreiten."
(Foto: dpa)
Isabelle Huppert liebt vielschichtige Rollen. "Ich versuche, meinen Rollen doppeldeutige Nuancen zu geben, aber bleibe gleichzeitig ironisch und distanziert", beschrieb sie ihren Stil kürzlich in einem Interview. Wenn ihr ein Drehbuch oder eine Rolle nicht gefalle, dann sage sie ab. "Ich fühle mich frei als Schauspielerin", so Huppert, die am Donnerstag ihren 70. Geburtstag feiert. Sie ist weit davon entfernt, einen Gang zurückzuschalten.
In den vergangenen beiden Jahren allein war sie in drei Theaterstücken und sieben Filmen zu sehen. "Es ist in erster Linie ein Vergnügen, Rollen zu spielen; aber vielleicht brauche ich das auch", sagt die Schauspielerin, die im vergangenen Jahr auf der Berlinale mit dem Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk ausgezeichnet worden war.
Die 1,52 Meter große, zierliche Französin hat eine scheinbar unerschöpfliche Energie, mit der sie Kino- und Theaterbesucher in den Bann zieht. Ob als Königin, Vergewaltigungsopfer, Drogendealerin oder Frau in den Wechseljahren - Huppert hat eine enorme Bandbreite von Rollen übernommen. "Sie ist eine Künstlerin, die vor nichts Angst hat", sagte der deutsche Filmemacher Volker Schlöndorff einmal über sie. Im jüngsten Film von Jean-Paul Salomé spielt Huppert eine Gewerkschafterin (so auch der Titel des Films) beim französischen Atomkonzern Areva. Sie wird überfallen und vergewaltigt, gerät dann aber in den Verdacht, die Tat selbst inszeniert zu haben. Der Fall geht auf eine wahre Begebenheit in Frankreich zurück.
Quelle: ntv.de