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Der Tag "Wie Natur wirklich ist": Kölner Zoo rechtfertigt umstrittene Einschläferung von Löwenbabys

Das Echo auf die Nachricht fiel nicht gerade positiv aus: Am Montag gab der Kölner Zoo bekannt, dass zwei Löwenjungen eingeschläfert werden mussten. In einem ausführlichen Post in den sozialen Netzwerken (wir berichteten) lieferten die Verantwortlichen die Argumente für den Schritt, der bei einigen Nutzern und auch Tierschutzaktivisten auf großes Unverständnis stieß. Demnach habe die Löwenmutter Gina die Babys nicht angenommen und entsprechend versorgt, weil sie sich noch um ältere Jungtiere kümmerte. Aus ihrer Sicht habe sie rational gehandelt, erklärte der Zoo. Sie habe den fast ausgereiften Nachwuchs von 2024 aufziehen wollen. Die Überlebenschancen des sehr früh geborenen Wurfs von vergangener Woche seien von Anfang an ausgesprochen gering gewesen. Schließlich habe der Zoo entschieden, die bereits stark entkräfteten Jungtiere einzuschläfern, um ihnen unnötiges Leid zu ersparen. Auf eine Handaufzucht sei verzichtet worden, um eine Fehlprägung auf Menschen zu verhindern. "Es ist für uns eine belastende Entscheidung gewesen", erklärte Zoodirektor Theo Pagel. Er könne die emotionalen Reaktionen dazu verstehen, sagte Pagel im Gespräch mit ntv. Viele wüssten jedoch nicht, "wie Natur wirklich ist, wie Zuchtprogramme laufen". Sie hätten "doch zu wenig Ahnung haben, um wirklich mitreden zu können".

Die Tierschutzorganisation Peta kritisiert, dass Zoos mit süßen Babys aus eigener Zucht ein eigenes Geschäftsmodell entwickelt hätten und Löwin Gina in ihrer Situation nicht hätte trächtig werden sollen. "Ihr 2024 geborener Nachwuchs war noch nicht einmal von der Mutter unabhängig, schon musste Löwin Gina erneut gebären - nur damit die Neugeborenen wenig später getötet werden", erklärte die Biologin Yvonne Würz. "Solche grausamen Vorgänge sind kein Ausrutscher, sondern trauriger Alltag hinter den Mauern von Zoos", so die Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche weiter.

Quelle: ntv.de

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