Der Tag Schwerin: Oberbürgermeister tritt zurück - auch wegen starker AfD-Fraktion
17.09.2025, 19:22 UhrMit 68 Prozent der Stimmen wiedergewählt - das ist doch mal ein klarer Auftrag für einen Oberbürgermeister, oder? Dennoch kündigt der Schweriner Oberbürgermeister Rico Badenschier von der SPD seinen vorzeitigen Rücktritt zum Jahresbeginn 2026 an. Das hat zum einen mit privaten Gründen zu tun - Badenschier kann in den Beruf als Neuroradiologe zurückkehren - aber auch mit den Verhältnissen in der Stadtvertretung: Seit der Kommunalwahl 2024 stellt die vom Bundesverfassungsschutz als rechtsextrem eingestufte AfD mit zwölf Sitzen die stärkste Fraktion, gefolgt von der CDU mit neun Mandaten. Badenschiers SPD ist lediglich an Position drei mit acht Mitgliedern - und genau das erschwert ihm wohl die politische Arbeit: Er habe oftmals gegen stabile Mehrheiten in der Stadtvertretung arbeiten müssen, erklärte Badenschier. Besonders die neuen Mehrheiten seit der Kommunalwahl 2024 hätten Entscheidungen getroffen, die er nicht mittragen könne. "Ich möchte und kann nicht das Gesicht dieser Entscheidungen sein", erklärte der 47-Jährige. Badenschier war 2017 ins Amt gewählt worden.
Mit seiner Entscheidung ist der SPD-Politiker nicht allein: Erst im Juli schied im mecklenburgischen Neubrandenburg der parteilose Oberbürgermeister Silvio Witt vorzeitig aus dem Amt und führte ähnliche Beweggründe an. Er nahm letztlich den Disput um das Hissen von Regenbogenfahnen vor öffentlichen Gebäuden als Anlass zum Rücktritt.
Quelle: ntv.de