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Vieles hängt von China ab Aktuelle Situation der Rohstoffmärkte

Touristen in Peking

Touristen in Peking

(Foto: REUTERS)

Die Rohstoffmärkte wurden in den vergangenen Wochen insbesondere durch die bedrohlichen Brände in Russland beeinflusst. Der Fokus vieler Anleger und Journalisten lag auf dem massiven Anstieg des Preises für Weizen und anderer Getreide. Dabei ist untergegangen, dass sich viele Rohstoffe an einem kritischen Wendepunkt befinden könnten, da sich die weltweite Nachfrage zu verändern droht.

Kursanstiege der Vergangenheit

Bei Rohstoffen, insbesondere bei Industriemetallen, war bis zum Ausbruch der Weltwirtschaftskrise in 2008 ein massiver Preisanstieg zu beobachten. Mit dem Einbruch der Nachfrage fielen auch die Rohstoffpreise und erreichten ihren Tiefpunkt im ersten Quartal 2009. Der S&P GSCI bildet die Wertentwicklung eines Rohstoffkorbes ab und ist eine weitverbreitete Benchmark zur Situation an den Rohstoffmärkten. Von dem Tief im Februar 2009 konnte der Index seither gut 17 Prozent zulegen.

Einfluss der Aktienmärkte

Erstaunlich ist hierbei die hohe Korrelation zu den Aktienmärkten.  Analysten haben beobachtet, dass Kursschwankungen des amerikanischen S&P 500 regelmäßig durch den GSCI nachvollzogen wurden. Die Preise von Rohöl, Benzin, Kupfer und Silber wurden deutlich durch die Preisbewegungen auf dem Aktienmarkt beeinflusst. Dies deutet darauf hin, dass Rohstoffe zunehmend nach ökonomischen Aussichten anstelle fundamentaler Angebots- und Nachfragesituation gehandelt werden. Ein weiterer Trend, der dies bestätigt, ist die gestiegene Anzahl von Investoren ohne physisches Interesse an den weltweiten Rohstoffbörsen. Diese Investoren kaufen bzw. verkaufen Rohstoffe entsprechend ihrer konjunkturellen Einschätzung und nicht, weil konkreter Bedarf besteht.

Weitere Einflüsse

Der bestimmende Faktor während des ersten Halbjahres war der enorme Rohstoffbedarf Chinas. Trotz schwächelnden Wachstums in den USA und der Schuldenkrise in Europa wurden die Rohstoffmärkte weitestgehend durch die Aussichten auf eine Fortsetzung des Wirtschaftswachstums Chinas und anderer Schwellenländer wie Brasilien oder Indien unterstützt. Rohstoffe wie Öl, Kupfer, Zink und Nickel haben in der ersten Hälfte des Jahres alle neue Jahreshöchststände markieren können, auch wenn die Allzeithochs aus der Zeit des Rohstoffbooms bis 2008 noch nicht erreicht wurden. Derzeit sieht es aber so aus, als würde China das extreme Wachstum mit Raten von über 10 Prozent leicht zügeln wollen. Die Angst von einer konjunkturellen Überhitzung und einer Blasenbildung am chinesischen Immobilienmarkt ist groß. Dies hätte allerdings auch massiven Einfluss auf die Kursentwicklung an Aktien- aber auch Rohstoffmärkten.

Sinkt das chinesische Wachstum, sinkt der Import von Gütern aus den Industrieländern. Dies hat dann zweifachen Einfluss auf Rohstoffe – zum einen geht die direkte Nachfrage aus China zurück, zum anderen sinkt der Rohstoffbedarf der Industrieländer. Derzeit sind noch weitestgehend steigende Rohstoffpreise zu beobachten, insbesondere Agrarrohstoffe legen aufgrund einer möglichen Angebotsverknappung zu. Die Ankündigung einer weiteren Verringerung fiskaler Maßnahmen seitens der chinesischen Regierung könnte allerdings die konjunkturellen Aussichten trüben, was auch Rohstoffpreise wieder in niedrigere Regionen drücken würde.

Quelle: ntv.de, Société Générale Zertifikate-Team

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