Importe

"Bold As Brass" Cliff Richard swings? Yes, he can!

Cliff Richard, Rock and Roll? Yes, Sir. Cliff Richard, Schlager? Ja, leider auch. Aber Swing? Aber jeder hat einen Wunsch frei, vor allem, wenn er 70 Jahre alt wird.

51s5adDPBQL._SL500_AA300_.jpg

Cliff Richard hat sich einen Wunsch erfüllt und ein Album mit Musik aus einer Zeit aufgenommen, in welcher der am 14. Oktober 1940 im indischen Lucknow als Harry Rodger Webb geborene Sohn eines britischen Kolonialoffiziers kaum über die Tischkante gucken konnte oder noch nicht einmal auf der Welt war: Songs der Crooner genannten US-amerikanischen Schmeichelsänger.

Als da wären "I've Got You Under My Skin" aus der Feder von Cole Porter, dessen bekannteste Interpretation wohl die von Frank Sinatra ist. Der 1936 entstandene Song übt offensichtlich eine ganz eigene Anziehungskraft auf Populärmusiker aus: Bono von U2 nahm das Stück 1993 zusammen mit Sinatra auf. Cliffs Version steht den vielen Vorgängern in nichts nach, sieht man einmal davon ab, dass die unübertroffene Josephine Baker mit der Originalaufnahme schwerlich zu übertreffen ist.

Weiter arbeitet sich der Meister erfolgreich an Gershwins "They Can't Take That Away From Me" ab, singt das im Original von Nat King Cole aufgenommene "Let's Fall In Love" mit einem Swing, der erstaunen lässt. Gleiches gilt für "Bewitched, Bothered And Bewildered" von Doris Day. Aber nicht nur Crooner-Nummern hat’s: Das von Willie Dixon verfasste Bluesstandard "I Just Wanna Make Love To You" hat wenig mit der Originalaufnahme des Tracks von Muddy Waters - bei welcher der Komponist den Bass spielte - zu tun. Es swingt eben, anders als bei den ungezählten Coverversionen, von denen hier aus dem Beatfeld nur die Rolling Stones, die Kinks, die Animals und die Yardbirds genannt sein sollen.

Aufgenommen wurde das Album an einem Ort, dem der Swing eigentlich fremd ist: In Nashville/Tennessee, dem Walhalla der Countrymusik. Die musikalische Leitung des von ausgezeichneten Studiomusikern eingespielten Projekts hatte Michael Omartian, der - unter anderem - gemeinsam mit dem Genius Quincy Jones für die Hymne "We Are The World" verantwortlich war. Entstanden sind Aufnahmen, welche die unglaubliche Vielfalt der Kunst des Cliff Richard unter Beweis stellen. Und seine ungebändigte Schaffenskraft. Immerhin hat er in den vergangenen Jahren ein beeindruckendes Reunion-Konzert mit den Shadows gegeben und eine CD/DVD mit seinen größten Hits und einigen Neueinspielungen dieser einmaligen Formation aus der britischen Vor-Beatles-Zeit aufgenommen.

Wer dem Autor dieser Zeilen nicht glaubt, kann sich bei einem der gut 20 Auftritte von Cliff Richard bis Mitte Dezember selbst davon überzeugen, bei denen er auch Songs der vorliegenden Edition zum Besten geben und zeigen wird: Yes, I can! Und wer keine Gelegenheit dazu hat, schaue sich die DVD „Cliff Richard – Bold As Brass – Live At The Royal Albert Hall“ an.

 

Cliff Richard: “Bold As Brass – Live At The Royal Albert Hall“, DVD, Eagle Vision

"Bold As Brass" im n-tv Shop bestellen

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen