Überraschender Umschwung Dax-Future im Plus
08.06.2010, 08:15 UhrAm frühen Morgen bereiteten sich die Börsianer noch auf einen unfreundlichen Auftakt am deutschen Aktienmarkt vor. Wenige Minuten später hellt sich das Bild unerwartet auf. Der Future auf den Dax legt leicht zu. Die Kauflaune scheint zurückzukehren.
Der Dax-Future hat am Dienstag im frühen Geschäft 25 Zähler auf 5916 Punkte zugelegt. Banken und Broker sagten daraufhin für den Dax zur Eröffnung ein Plus von 0,2 Prozent voraus. Der Bund-Future lag mit 129,65 Punkten nahezu auf Vortagsniveau. Der Euro verteuerte sich leicht auf 1,1977 Dollar nach 1,1916 zum New Yorker Montagsschluss. Am Rohstoffmarkt kostete ein Barrel WTI mit 71,94 Dollar rund 0,7 Prozent mehr.
Am deutschen Aktienmarkt hatten sich die Beobachter auf leicht Abschläge eingestellt. Auch gute Nachrichten, wie der Auftragseingang der deutschen Industrie, könnten momentan "das Sentiment für Aktien", wie es am Markt hieß, nicht verbessern. Banken und Brokerhäuser sahen den deutschen Leitindex am frühen Morgen noch leicht unter seinem Vortagesschluss von 5904 Punkten. Am Montag hatte der Dax nach einer Berg- und Talfahrt mit einem Minus von 0,6 Prozent geschlossen.
Der Dow-Jones-Index hatte seine Verluste nach Börsenschluss in Europa auf 1,2 Prozent ausgeweitet. Zuvor hatte er nur 0,2 Prozent niedriger notiert. Auch der S&P-500-Index verlor 1,4 Prozent, nachdem er zuvor noch ebenfalls 0,2 Prozent im Minus gelegen hatte. Der Nasdaq-Composite verdoppelte seine prozentualen Verluste auf zwei Prozent. In Tokio präsentierte sich der Nikkei-Index am Dienstag kurz vor Handelsschluss auf seinem Vortagsniveau. Der Shanghai Composite lag rund 0,4 Prozent im Plus.
Im Steigen befänden sich die als "risikoarm" eingestuften Assets, meinte ein Börsianer. So legten die deutschen Bundesanleihen auf ein Rekordniveau zu, und auch der Goldpreis kletterte kräftig auf 1239 Dollar. Am Montag hatte Adidas mit einem Plus von 2,0 Prozent den Tagessieger im Dax. Die Fußball-WM hat mit der Abreise der deutschen Elf am Vortag endgültig Einzug in die Medien gehalten. Zudem hat die Deutsche Bank die Aktie auf "Kaufen" von "Halten" erhöht.
Nach dem Arbeitsmarktbericht aus den USA am Freitag standen konjunkturabhängige Titel zum Verkauf. So gaben ThyssenKrupp im Einklang mit den europäischen Wettbewerbern deutlich nach, die Aktie verlor zu Wochenbeginn 3,3 Prozent auf 20,68 Euro. Salzgitter, die am 18. Juni nach Handelsschluss den Dax verlassen müssen, gaben um 1,1 Prozent nach. Siemens verloren ein Prozent, Eon gaben um 0,2 Prozent nach.
Blick auf die Konjunkturseite
Nach dem kräftigen Anstieg im März sind die deutschen Exporte im April zurückgegangen. Die Ausfuhren nahmen im Vergleich zum Vormonat März um 5,9 Prozent ab, wie das Statistische Bundesamt unter Berufung auf vorläufige Ergebnisse mitteilte. Die deutschen Unternehmen exportierten demnach im April Waren im Wert von 75,3 Mrd. Euro. Im März hatte dieser Wert noch bei 85,6 Mrd. Euro gelegen - in dem Monat waren die Exporte mit 10,8 Prozent so stark gestiegen wie seit 20 Jahren nicht mehr.
Auch die Einfuhren gingen im April im Vergleich zum Vormonat zurück, und zwar um 7,3 Prozent, wie die Statistiker weiter mitteilten. Importiert wurden demnach Waren im Wert von 61,9 Mrd. Euro. Der Handelsüberschuss betrug damit 13,4 Mrd. Euro. Im Vergleich zum April 2009 stiegen die Exporte im April laut Statistik um 19,2 Prozent an. Die Importe nahmen um 15,7 Prozent zu.
Quelle: ntv.de, DJ/rts