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Chartprognose Dax ein Auslaufmodell?

Zwar sieht das Kursbild beim Dax seit Ende August wirklich ganz schön positiv aus, wie Rüdiger Born betont. Doch der Blick über den großen Teich lasse dann doch noch die Alarmglocken schellen.

Rüdiger Born

Rüdiger Born

Der Dax hat in der vergangenen Woche dann doch noch den Dreh bekommen und nach einem eher mauen Anfang die Kurve geschafft. Angesichts des schwachen Wochenauftakts erreichte Deutschlands Lieblingsindex allerdings trotz der letzten drei positiven Handelstage nur ein Wochenplus von 80 Punkten, auch wenn vom Wochentief immerhin 152 Zähler gewonnen wurden. Letztlich endete der Handel bei einem finalen Stand von 6215 Punkten.

Ein schier ewiges Auf und Ab, was uns der Dax in den letzten Monaten beschert. War der August noch von deutlichen und dynamischen Verlusten geplagt, so scheint der September mit einem wunderbaren Bullenmarkt gesegnet, der selbst in seinen Konsolidierungsphasen mit minimalen Korrekturen auszukommen scheint. So war die Erholung zu Beginn der abgelaufenen Woche nicht mal an die 38,2 Prozent Fibonacci-Marke herangekommen. Charttechniker sehen in diesem Level ein typisches Ziel für eine Konsolidierung. Dass dieses Niveau, das knapp unter der 6050er Marke liegt, nicht mehr erreicht wurde, dürfte von einigen Marktaktivisten als ein positives Signal interpretiert werden, zumal sich die Kurse in der Folge zügig weiter nach oben entwickelt haben.

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Alles in Ordnung für die Kursoptimisten also, könnte man meinen. Entsprechend müssten die Notierungen schon bald die bisherige Jahreshochmarke wieder erreicht haben und anschließend folgerichtig in naher Zukunft hinter sich lassen. Doch Vorsicht: keine voreiligen Schlüsse! Zwar sieht das Kursbild beim Dax seit Ende August wirklich ganz schön positiv aus, doch der Blick über den großen Teich lässt dann doch noch die Alarmglocken schellen. Auch dort ist zwar ein deutlicher Anstieg in den letzten zwei Wochen zu sehen gewesen, doch in das Gesamtbild passt dort ein langfristiger Bullenmarkt weder charttechnisch noch fundamental. Ein weiterer Anstieg bis zu den August-Hochs, die ein Zwischenniveau markieren, sollte allerdings immer mit einkalkuliert werden. Entsprechend läge dieses Niveau auf unseren Jahreshochs. Doch dann dürfte in Übersee und damit auch bei uns die Luft eng werden, selbst wenn eine erneute Bullenfalle die Marktteilnehmer zu verfrühten Käufen verführt.

Wer sich aktuell im Markt platzieren möchte, darf also gerne die Long-Seite im Auge behalten, doch wirklich langfristige Positionierungen dürften noch fehl am Platz sein, da das Risiko einer längerfristigen Abwärtsbewegung trotz – oder gerade wegen? – der aktuell positiven Ausrichtung vergleichsweise hoch erscheint. Aktive Marktteilnehmer können den nochmaligen Ansturm auf höhere Niveaus gerne nutzen, allerdings mit der Gewissheit, die Positionen gut gegen anschließende Verluste abzusichern.

Die neue Woche hat jedenfalls gute Chancen auf ein positives Ende, wenngleich ein Verlust im Sinne einer Zwischenkonsolidierung zu Beginn nicht ausgeschlossen werden sollte. Allerdings sollte es vorläufig bei einer Zwischenkorrektur bleiben. Der Bereich um 6060 Zähler sollte hier als maßgebliche Unterstützung halten, wenngleich auf Schlusskursbasis bereits bei 6100 Unterstützung im Markt zu finden ist. Widerstände liegen intraday bei 6250 und später an der Jahreshochmarke im Markt.

Euro - bärische Seite wieder vorherrschend

Der Euro erlebte in der vergangenen Handelswoche gegenüber dem US-Dollar einen deutlichen Kursrutscher, der im Wesentlichen auf einen schwachen Dienstag zurückzuführen war. In mehreren klaren Schüben verlor die Gemeinschaftswährung dabei massiv an Höhe. Von Freitag bis Freitag gemessen brachte das dem weltweit meistbeachteten Währungspaar einen Wochenabschlag in Höhe von mehr als 200 Pips oder anders ausgedrückt 2 Cent. Die letzte Notierung der abgelaufenen Woche lag entsprechend knapp unter der 1,27er Marke. Einziger Lichtblick der Euro-Bullen war die stabile Seitwärtshandelsspanne, die dann ab Mittwoch weitere Verluste verhinderte, wenngleich auch die Gewinnseite dadurch verhindert wurde.

Für die weiteren Kursüberlegungen sollte in jedem Fall auch die Vorgeschichte dieses Währungsverlaufes angeschaut werden. Zur Erinnerung: Anfang August war der Kurs in einer heftigen Bewegung ausgehend von der 1,33er Marke auf ein erstes Unterstützungsniveau um die 1,26 abgefallen. Anschließend setzte zwar eine Aufwärtsbewegung bis rund 1,29 ein, diese allerdings war mehr korrektiver Natur, da die gesamte Zwischenbewegung im Intraday-Chart von zahlreichen Kursüberlappungen gekennzeichnet ist, was wenig für einen Gesinnungswandel der Marktteilnehmerschaft spricht. Daran schloss sich nun in der vergangenen Woche der jüngste impulsive Abwärtsarm an, der die letzten verbliebenen Optimisten massiv erschreckt haben dürfte.

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Aktuell deutet nun alles darauf hin, dass die bärische Seite wieder oder weiter vorherrschend ist. Eine erneute dynamische Abwärtsbewegung sollte in jedem Fall mit einkalkuliert werden. Diese dürfte dann die latente Unterstützung bei knapp unter 1,26 durchstoßen und sogar unter die 1,25er Marke reichen. Denn bei rund 1,2475 wartet erst die nächste große Support-Linie, die sich aus dem 61.8 Prozent Retracement gemäß Fibonacci, aber auch aus den sommerlichen Zwischenniveaus herleiten lässt. Wie es nach Erreichen dieser Marke weitergeht, wird man letztlich dann sehen müssen, wenn man den Verlauf bis dahin als weiteren Anhaltspunkt mit in seine Überlegungen einfließen lassen kann.

Quelle: ntv.de

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