Warten auf die EZB Dax fester erwartet
05.09.2013, 07:52 Uhr
Gemächlicher Beginn auf dem Parkett erwartet.
(Foto: REUTERS)
Am deutschen Aktienmarkt dürfte der Tag mit gezogener Handbremse beginnen. Vor der Zinsentscheidung der EZB heißt es wohl Abwarten. Auch übergeordnet ist das Tempo wohl eher gemächlich. Das Interesse gilt den US-Arbeitsmarktdaten sowie dem G20-Gipfel.
Der deutsche Aktienhandel dürfte am Donnerstag zunächst ruhig beginnen. Vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) und den anschließenden Äußerungen ihres Präsidenten Mario Draghi wird mit Zurückhaltung bei den Anlegern gerechnet. Dies sei im Moment ohnehin das oberste Gebot, schließlich stünden im Tagesverlauf und am Freitag noch wichtige US-Arbeitsmarktdaten auf den Terminkalendern, sagte ein Händler.
Daneben dürfte die Krise in Syrien, die auch das G20-Treffen in St. Petersburg überschattet, die Märkte in Atem halten. Mit Erleichterung werden die K+S-Aktionäre wohl auf den Verbleib des Kasseler Düngemittel- und Salzkonzern im Dax reagieren.Banken und Broker sagen für den Leitindex zur Eröffnung ein leichtes Plus voraus. Lang & Schwarz indiziert den deutschen Leitindex mit 0,3 Prozent im Plus bei 8216 Zählern.
Am Vorabend hatte das Börsenbarometer mit knapp 8196 Punkten 0,2 Prozent höher geschlossen, was es allerdings ausschließlich der Wall Street zu verdanken hatte. Die großen US-Indizes hatten zum Handelsschluss in Europa 0,6 bis 0,8 Prozent im Plus gelegen. Bis zum Schlussgong in New York sattelte vor allem der Nasdaq-Composite noch etwas drauf und ging mit einem Anstieg von einem Prozent aus dem Markt, während der Dow-Jones und der S&P ihr Plus nur unwesentlich auf 0,7 beziehungsweise 0,8 Prozent ausweiten konnten.
Autotitel nach US-Absatz im Fokus
Bei den Einzeltiteln rechnen Anleger mit einer Outperformance der Autoaktien. Sie verweisen darauf, dass der US-Markt weiter wächst. Besonders gut haben im August BMW und Honda abgeschnitten. Honda zeigen in Tokio bereits relative Stärke. BMW könnten sich dem in Europa anschließen, heißt es am Markt. Auch die Absatzzahlen von Mercedes werden positiv gesehen, der VW-Konzern hat dagegen gemischte Zahlen für die Einzelmarken vorgelegt.
Mit Gewinnmitnahmen rechnen Investoren indes bei K+S. Der Verbleib im Dax war zuletzt erwartet worden, der Kurs ist deshalb bereits in den vergangenen Tagen gestiegen. "Vielleicht gibt es im frühen Geschäft noch ein paar Anschlusskäufe", meint ein Händler. Weiter steigende Kurse dürften aber zu Verkäufen genutzt werden, ergänzt er. Aus technischer Sicht liege zwischen 19,70 und 19,80 Euro ein erster stärkerer Widerstand.
Bei den Thyssen-Aktien rechnen die Händler indes mit kräftigem Druck. Für Belastung sorgt ein Bericht im "Handelsblatt", wonach das Management der europäischen Stahlsparte kräftig reduziert werden soll. "Das zeigt deutlich, wie schwierig die Lage im Konzern ist", sagt ein Händler: "Anscheinend sind nicht nur die Steel Americas Problemfälle, sondern auch Europa." Die Nachricht komme zur Unzeit. Thyssen brauche dringend einen positiven News Flow "und nicht so etwas", sagte ein Händler.
Der Stahlkonzern plant dem Bericht zufolge zahlreiche Einschnitte im Management seiner europäischen Stahlsparte. Der Bereichsvorstand solle von fünf auf vier Posten verkleinert werden, heißt es unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. In der zweiten Führungsebene solle jede fünfte Stelle gestrichen werden.
Titel reagieren vereinzelt auf Indexänderungen
Dagegen dürften PSI und Kontron vom Verbleib im TecDAX profitieren. Beide Titel waren als Abstiegskandidaten gehandelt worden, nun muss aber neben Euromicron Süss Microtech den Index der Technologiewerte der zweiten Reihe verlassen. Süss Micro könnten deshalb unter Druck geraten, heißt es am Morgen.
Alle anderen Index-Veränderungen entsprechen den Erwartungen. Das gilt für den Aufstieg von CompuGroup und Nemetschek in den TecDAX, aber auch für die Aufnahme von Osram, Evonik und RTL in den MDAX.
Der Abstieg von Baywa, Puma und SGL aus dem MDAX gilt ebenso als eingepreist wie die Veränderungen im SDAX der dritten Reihe.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa/DJ