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Autos, Immobilien, Anleihen Dax im Minus erwartet

Am deutschen Aktienmarkt rechnen die Beobachter zum Auftakt am Mittwoch mit leichten Kursverlusten. Nach dem ebenso glanzvollen wie kurzatmigen Aufstieg über die Marke von 7000 Punkten dürfte der Dax etwas leichter in den Handel starten. Im Blickfeld der Händler liegen unter anderem die angekündigten Absatzzahlen aus der Automobilbranche.

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(Foto: REUTERS)

Nachdem der Dax am Dienstag erstmals seit Anfang Juni 2008 wieder über die zumindest psychologisch sehr bedeutsame Kursschwelle von 7000 Punkten gestiegen war, sahen die Beobachter in Banken und Brokerhäusern den deutschen Leitindex etwas leichter in den Handel starten. Bereits im späten Geschäft des Vortags war dem Kursbarometer die Luft ausgegangen.

Am Vorabend hatte sich der Leitindex in der Schlussauktion gerade noch über die Marke von 7000 Punkten gerettet und den Handel mit einem Plus von 0,7 Prozent bei 7001 Zählern beendet - dem höchsten Schlusskurs seit dem 3. Juni 2008. Damit blieb der Dax allerdings deutlich unter dem im Handelsverlauf erreichten Zweieinhalbjahreshoch von 7042 Zählern.

"Kurzfristig ist eine Verschnaufpause möglich, darüber hinaus sollte sich die Jahresendrally aber fortsetzen", sagte ein Händler am Morgen. Anleger schichteten von Anleihen in Aktien um, das dürfte den Markt weiter stützen, meinte er. Dass der Markt kurzfristig etwas überhitzt sein könnte, zeigte laut Händlern auch der Blick auf einige Einzeltitel. So gewannen VW nur noch 0,4 Prozent auf 136,90 Euro, nachdem die Aktie am Morgen noch Richtung 139 Euro gestiegen war. Infineon gaben vorbörslich nach einem frühen Jahreshoch von 7,70 Euro sogar um 3,5 Prozent auf 7,30 Euro nach.

Die Agenda der für den deutschen Markt ausschlaggebenden Termine ist zur Wochenmitte spärlich bestückt. Auf der Seite der makroökonomischen Kennziffern ist die Produktion der deutschen Industrie im Oktober angekündigt. Volkswirte erwarteten im Mittel ihrer Prognosen einen Anstieg um 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat. Am Vortag hat allerdings bereits der Auftragseingang der deutschen Industrie im Oktober etwas enttäuscht. Von Unternehmensseite werden die Absatzzahlen von BMW und Audi im November erwartet.

Die Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms ließ Gagfah vorbörslich gegen den Markttrend steigen. Die Titel kletterten um drei Prozent, nachdem sie am Vorabend schon 1,4 Prozent auf 6,1770 Euro zugelegt hatten. "Das unterstützt den Kurs heute", sagte ein Händler. Gagfah führten damit die MDax-Gewinnerliste bei Lang & Schwarz an.

Nach den Gewinnen zu Wochenbeginn könnte es Händler zufolge bei den Rohstoffaktien zu leichten Abgaben kommen. Die Notierungen einzelner Rohstoffe kamen zuvor etwas zurück. Einige Aktien von Goldminen gaben an der chinesische Börsen leicht nach. "Der Trend bei den Rohstoffwerten ist aber ganz klar aufwärts gerichtet", meinte ein Händler. So habe der CRB-Rohstoffindex erst kürzlich Kaufsignale geliefert.

Die Aktien der Postbank werden nach der mehrheitlichen Übernahme des Instituts durch die Deutsche Bank ab sofort im MDax von den Aktien der Deutsche Wohnen ersetzt. Für die bislang im SDax notierten Papiere des Immobilienunternehmens werden die Anteilsscheine des Lkw-Zulieferers SAF Holland in den Index der kleinen Werte aufgenommen.

Technisch sei der Dax im Bereich von 6900 Punkten unterstützt, hieß es aus dem Lager der charttechnisch orientierten Beobachter. Einen Widerstand machten sie auf dem Niveau von 7050 Punkten aus.

Zur Wochenmitte blickten die deutschen Marktteilnehmer auf schwache Vorgaben aus Übersee. An der Wall Street war am Dienstag die Euphorie über die Einigung im Streit um Steuererleichterungen zwischen Präsident Barack Obama und den Republikanern rasch verpufft. Die großen Indizes gaben ihre Gewinne von bis zu 0,6 Prozent nach Handelsschluss in Europa wieder ab: Der Dow-Jones-Index wich um 0,5 Prozent zurück. Für den S&P-500-Index ging es um 0,4 Prozent nach unten. Das Plus im Nasdaq-Composite schrumpfte auf 0,1 Prozent zusammen.

Die Dax-Futures gaben nach Ende des Kassahandels am Dienstag um 0,3 Prozent nach. Beobachter erklärten die Schwäche an Wall Street in erster Linie mit der Entwicklung am Rentenmarkt, wo die Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihenden auf den höchsten Stand seit dem 25. Juni gestiegen waren.

Auch die asiatischen Aktienmärkte gaben in ihrem späten Geschäft am Mittwoch keine positiven Impulse und mäanderten überwiegend um die Schlusskurs des Vortags. Zudem zwang ein neuer Zwischenfall auf der koreanischen Halbinsel die Anleger in der Deckung. Der Nikkei-Index in Tokio schloss den Mittwochshandel 0,9 Prozent höher, während in Shanghai der Composite-Index bis kurz vor Schluss 0,5 Prozent einbüßte.

Die europäischen Rentenmärkte hatten sich am Dienstag sehr schwach präsentiert. Die Abwärtsbewegung verlief parallel zu den US-Staatsanleihen, die unter einer Auktion dreijähriger Treasurys litten, bei der sich eine höhere Rendite ergeben hatte als erwartet.

Auch die Steuerermäßigungs-Pläne von Präsident Barack Obama wurden als Belastungsfaktor genannt. Der Dezember-Kontrakt des Bund-Futures lag im Tageshoch bei 126,58 Prozent und im -tief bei 125,27 Prozent.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts

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