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Großer Tag der Notenbanken Dax im Minus erwartet

Zum Auftakt am Donnerstag bereiten sich die Beobachter am deutschen Aktienmarkt auf leichte Kursverluste vor. Nach dem Paukenschlag aus Portugal rechnen Experten mit keinen größeren Auswirkungen im Aktienhandel. Im Vordergrund stehen die geldpolitischen Entscheidungen aus Tokio, London und Frankfurt. Dort rechnen Analysten mit einer Zinswende für den Euroraum.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Hilferuf Portugals an die EU dürfte nach Angaben von Börsianern die Aktienanleger in Deutschland am Donnerstag kaum noch irritieren. Banken und Broker sagten für die Eröffnung zwar ein leichtes Minus im Dax voraus, doch zeigte sich zumindest der Euro relativ unbeeindruckt von der Entscheidung der portugiesischen Regierung, die von vielen schon erwartet worden war. Die Gemeinschaftswährung pendelte um 1,43 Dollar, dem EZB-Referenzkurs vom Vortag. Der Leitindex Dax war am Vorabend 0,6 Prozent höher bei 7215 Punkten aus dem Handel gegangen.

Im Fokus dürfte am Donnerstag die Zinsentscheidung der EZB stehen, die um 13.45 Uhr bekanntgegeben wird. Analysten gehen davon aus, dass der Leitzins um 25 Basispunkte auf 1,25 Prozent angehoben wird. Mit Spannung warteten die Märkte auf Hinweise von EZB-Chef Jean-Claude Trichet über die weitere Zinspolitik. Trichet wird ab 14.30 Uhr die Entscheidung vor der Presse erläutern.

Nach der Verdreifachung des Konzernergebnisses setzten die Anleger vorbörslich im MDax auf Gerresheimer. Bei Lang & Schwarz stiegen die Titel um ein Prozent, nachdem sie am Vortag 1,1 Prozent auf 32,85 Euro verloren hatten. Der Spezialverpackungshersteller hatte ein Konzernergebnis auf 7,1 Mio. Euro und das Ergebnis je Aktie auf 0,20 Euro verdreifacht. "Die Zahlen liegen leicht über den Erwartungen des Marktes und über unseren", stellte DZ-Bank-Analysten Michael Bissinger fest. Alles in allem sei das Unternehmen stark ins neue Jahr gestartet und auf gutem Weg, seine Ziele zu erreichen.

Die Erwartung einer erneuten Gewinnwarnung der australischen Tochter Leighton belastete Hochtief vorbörslich stark. Im Geschäft von Lang & Schwarz lagen die Aktien des Bau-Konzerns 5,7 Prozent unter dem Mittwochsschluss von 76,00 Euro. "Das Hochtief-Ziel eines operativen Gewinns von einer Milliarde Euro dürfte wohl durch eine Gewinnwarnung bei Leighton um 10 bis 20 Prozent nach unten zu korrigieren sein", sagte ein Analyst. "ACS wird sich aber freuen, Hochtief-Aktien zu günstigen Kursen einsammeln zu können."

Die Vorgaben aus Asien und den USA für den Handel waren eher neutral: In Tokio notierte der Nikkei-Index kaum verändert, der Composite-Index in Shanghai lag 0,2 Prozent im Plus. An der Wall Street hatten die großen Indizes am Mittwoch in etwa auf dem Niveau geschlossen, das sie schon zum Handelsschluss in Europa erreicht hatten: Der Dow-Jones-Index und der Nasdaq-Composite gewannen je 0,3 Prozent. Der S&P500 stieg um 0,2 Prozent auf 1335 Punkte.

Am Mittwochabend hatte angekündigt, bei der EU-Kommission um Finanzhilfe bitten zu wollen. Bereits seit Monaten ringen die Portugiesen um ihre Refinanzierungsfähigkeit, Beobachter schätzen den Umfang eines möglichen Hilfspakets auf 60 bis 80 Mrd. Euro.

Die Ankündigung löste am Markt wenig Aufregung aus. "Dass Portugal unter den Rettungsschirm von Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds flüchten wird, war absehbar und ist eingepreist", sagte ein Händler. "Für etwas Unsicherheit sorgt aber, dass die Regierung nur noch kommissarisch amtiert und unklar ist, ob sie überhaupt ermächtigt ist, diesen Antrag zu stellen." Erwartet werden zudem, dass Spanien diesen Weg nicht werde gehen müssen.

Vor diesem Hintergrund kommt der für den Vormittag angekündigten Auktion spanischer Staatsanleihen mit einer Laufzeit von drei Jahren besondere Bedeutung zu. Dabei will das Land Schuldtitel im Volumen von 3,5 bis 4,5 Mrd. Euro unter die Anleger bringen. Ansonsten dürfte das Geschehen im Zeichen der Notenbanken stehen. Den Auftakt macht die Zinsentscheidung der Bank of England (BoE). Auf den Inseln laufen die Lebenshaltungskosten zwar bereits seit Monaten aus dem Ruder, angesichts der zuletzt weiter schwachen Konjunktur dürften die Währungshüter ihre Geldpolitik aber zumindest in diesem Monat noch nicht straffen.

Blick in die Konjunkturrunde

Aus Deutschland wird am Mittag die Produktion im Produzierenden Gewerbe für den Monat Februar erwartet. Volkswirte rechnen im Mittel ihrer Prognosen mit einem Anstieg um 0,5 Prozent binnen Monatsfrist. Bereits am Vortag ist allerdings der Auftragseingang für diesen Monat deutlich besser als erwartet ausgefallen. Ein ebenfalls über dem Marktkonsens liegender Wert für die Produktion im Produzierenden Gewerbe sollte also nicht überraschen.

Aus den USA steht am Nachmittag die Entwicklung der Erstanträge auf Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung auf dem Programm. Hier lautet der Ökonomenkonsens auf ein Minus von 3000 binnen Wochenfrist.

Aus dem Lager der charttechnisch orientierten Marktteilnehmer hieß es, der Dax sei im Bereich von 7000 Punkten gut unterstützt, Widerstand findet sich demzufolge auf dem Niveau von 7230 Punkten.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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