Intel macht Laune Dax im Plus erwartet
14.07.2010, 07:59 UhrVorbörslich zeichnen sich am Mittwoch zur Eröffnung höhere Notierungen am deutschen Aktienmarkt ab. Getragen von deutlich besser als erwarteten Quartalszahlen von Intel wird der DAX um 8.06 Uhr bei 6.229 Punkten indiziert nach einem Schluss von 6.191. Nachdem am Vortag bereits Alcoa mehr als überzeugen konnte, steigen die Erwartungen der Anleger an einen sehr guten Verlauf der Berichtssaison. Mit neuem Konjunkturoptimismus könnte der DAX noch im Laufe der Woche das Hoch vom 21. Juni bei 6.331 Punkten testen, prognostiziert ein Händler.
"Vor allem die guten Nachrichten von Intel werden diejenigen bestätigen, die nicht auf das Double-Dip-Szenario setzen", heißt es. Hinzu komme, dass Singapur nach einem überraschend starken Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal die Prognose für das laufende Jahr auf eine Zunahme des Bruttoinlandprodukts von 13 Prozent bis 15 Prozent von zuvor 7 Prozent bis 9 Prozent deutlich erhöht hat. Hierzu passe, dass in Tokio die Transportbranchen am stärksten hinzugewinnen. Für den überdurchschnittlich konjunkturabhängigen DAX bedeute dies Potenzial für eine Outperformance.
Technische Unterstützung böten die gleitenden 90- bzw 38-Tage-Linien bei 6.060 bzw 6.013 Punkten. Die hohen Kursgewinne der Aktien aus der Halbleiterbranche an Wall Street und in Asien sprechen für Aufschläge auch bei Infineon und Dialog Semiconductor. "Der Ausblick von Intel auf das dritte Quartal bedeutet Rückenwind für die Halbleiterbranche", meint ein Händler. Intel zogen nachbörslich um 7,2 Prozent an, AMD stiegen um 5 Prozent und Nvidia um 6,6 Prozent.
Händler vermuten, dass auch Bankenaktien kurz vor den Quartalszahlen der US-Häuser in den kommenden Tagen noch fester laufen können. "Ich denke, dass die am Markt erwarteten Abschreibungen der Banken bislang zu hoch angesetzt sind und dass auf Kredite sogar schon wieder Zuschreibungen möglich sind", sagt ein Händler. Diese Erwartung habe die Aktien von Citigroup, J.P. Morgan, Bank of America-Merrill Lynch und Co am Vortag anziehen lassen. Diese drei Häuser veröffentlichen am Donnerstag und Freitag ihre Ergebnisse.
Angesichts dieser Entwicklung hätten auch Commerzbank und Deutsche Bank noch Aufwärtspotenzial, meint der Händler. Im Versicherungssektor könnte es zu Umschichtungen kommen, nachdem Credit Suisse laut Händlern Munich Re auf "Neutral" gesenkt hat, Allianz allerdings zugleich auf "Outperform" erhöht hat. RWE könnten dagegen von einer Herunterstufung durch HSBC auf "Underweight" profitieren.
Aus Deutschland gibt es am Berichtstag nur Zahlen aus der zweiten Reihe. Als kursstützend werten Händler die Zweitquartalszahlen von Gerresheimer. "Das zweite Quartal ist etwas besser gelaufen als gedacht, deshalb haben die Prognosen für das Gesamtjahr jetzt einen etwas positiveren Ton", sagt ein Händler. Dies sollte den Aktienkurs nach unten absichern. Statt eines Umsatzplus von 2 Prozent bis 4 Prozent im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen nun mit 3 Prozent bis 4 Prozent. Die operative Marge sieht Gerresheimer nun bei 19,5 Prozent bis 20 Prozent nach zuvor 19,5 Prozent.
Die endgültigen Erstquartalszahlen von Südzucker dürften den Aktienkurs dagegen nicht mehr bewegen, prognostiziert ein Händler. Das Unternehmen habe die Prognosen für das Gesamtjahr bekräftigt. Die Aktie sei jüngst gut gelaufen und dürfte nun auf höherem Niveau konsolidieren. Im TecDAX dürften Analystenstimmen eine Rolle spielen; Laut Händlern hat UniCredit Aixtron auf "Hold" gesenkt, WestLB soll dagegen Manz Automation auf "Add" erhöht haben.
Quelle: ntv.de, DJ