Übernahmen im Fokus Dax leichter erwartet
12.10.2010, 08:22 UhrNach einem freundlichen Wochenbeginn dürfte der Dax am Dienstag leichter starten. Die Vorgaben aus Übersee sind negativ. im Fokus stehen die Übernahmeversuche bei Hochtief und Demag Cranes.
Gegen 8.05 Uhr stand der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den Leitindex mit 6.271 Punkten um 0,60 Prozent tiefer und damit wieder unter der hart umkämpften Widerstandsmarke von 6.300 Punkten.
Börsianer verwiesen auf die negativen Vorgaben aus Übersee als Belastung. Optimismus für den Fortgang der US-Berichtssaison habe an den US-Börsen zwar für ein stabiles Handelsende gesorgt, es gebe allerdings gleichzeitig genügend Bedenken über den Zustand der weltgrößten Volkswirtschaft. Starke Kursverluste in Asien setzten die US-Futures in der Nacht jedoch unter Druck, so dass der Kontrakt auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial seit dem Xetra-Schluss am Vortag um 0,51 Prozent abrutschte. Die negative Erwartung für die Wall Street trübt auch für den europäischen Handel die Stimmung. Die Agenda bleibt nach wie vor spärlich bestückt, erst nach US-Börsenschluss setzt der Chipkonzern Intel die gerade gestartete Berichtssaison fort.
Übernahmen im Fokus: Hochtief und Demag Cranes
Angesichts dessen bleibt vor allem das Thema Übernahmen im Fokus. Wie die Tageszeitung "Die Welt" berichtet, will spanische Baukonzern ACS seinen deutschen Konkurrenten Hochtief im Falle einer erfolgreichen Übernahme als Ganzes erhalten. "Wir planen keine Verkäufe. Das wäre gegen die strategische Logik", sagte eine ACS-Sprecherin der Tageszeitung. Heino Ruland, Marktanalyst von Ruland Research, zeigte sich aber skeptisch. "Kann man sich darauf verlassen?", fragte er in seinem Morgenkommentar. Wohl eher nicht, da sich in dem Übernahmedokument Schlupflöcher finden dürften, durch die ACS den deutschen Konzern am Ende doch zerschlagen könnte, fügte er hinzu.
Anhaltende Spekulationen dürften auch die Papiere von Demag Cranes weiter bewegen. Wie die "Financial Times Deutschland" (FTD) ohne Nennung von Quellen schreibt, werden die Vorbereitungen für ein Gebot des US-Konzerns Terex zusehends konkreter. Das US-Unternehmen habe die Investmentbank Goldman Sachs beauftragt, es in dem Fall zu beraten. Die Experten der US-Investmentbank kennen den Kranhersteller gut, da sie Demag im Sommer 2006 an die Börse gebracht hatten. Wie ein Börsianer kommentierte, lieferte der Artikel zwar keine wirklich neuen Erkenntnisse. "Allerdings scheint das ganze konkreter zu werden und das sollte den Demag-Kurs mindestens stützen."
Fraport mit Prognoseanhebnung
Fraport-Aktien werden fester erwartet. Der Frankfurter Flughafenbetreiber schraubt nach fünf Rekordmonaten in Folge die Erwartungen für das Gesamtjahr herauf. Die Zahl der Fluggäste soll am Frankfurter Flughafen 2010 deutlich mehr als 4 Prozent höher ausfallen als ein Jahr zuvor. Im September zählte Fraport in Frankfurt fast 5,1 Mio. Fluggäste, 10,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bei der Luftfracht setzte sich die Erholung der vergangenen Monate abgeschwächt fort. "Die Verkehrszahlen sind weiter ordentlich", sagte ein Händler. Die Prognoseanhebung komme zwar nicht unerwartet, die positiven Nachrichten dürften aber insgesamt den Ausbruch der Aktie stützen. Am Vortag waren Fraport auf den höchsten Stand seit August 2008 geklettert.
Positive Stimmen für Metro und Daimler
Papiere von Daimler und Metro tendierten vorbörslich bereits fester als der Markt. JPMorgan startete den Einzelhändler mit "Overweight" und einem Kursziel von 60,90 Euro. Metro biete kraftvolles Wachstum gepaart mit einer durchdachten Restrukturierung, schrieb Analyst Matthew Truman in einer Branchenstudie mit ebenfalls positivem Tenor. Dies habe der Markt bislang nicht ausreichend gewürdigt. Die UBS hob Daimler von "Neutral" auf "Buy" und das Kursziel von 39 auf 53 Euro. Die Aktie des Fahrzeugherstellers hinke der Erholung von Papieren sowohl aus dem Nutzfahrzeug- als auch dem gehobenen Automobilsegment hinterher, schrieb Analyst Philippe Houchois. Der Experte stockte auch seine Gewinnschätzungen für Daimler für die Jahre 2010 bis 2012 auf.
Quelle: ntv.de, rts