Importe

Chartprognose Dax mit Stürmerqualitäten

Der Dax hat sich deutlich auf seine nächste Widerstandszone hingearbeitet, meint Chartanalyst Rüdiger Born von Avantus Traders. Denn die Dax-Optimisten haben irgendwo zwischen 6275 und der Jahreshochmarke von rund 6340 Punkten zwei beinstarke Abwehrreihen zu erwarten.

Rüdiger Born

Rüdiger Born

Die Vuvuzelas wurden zum Sturm geblasen und das scheinbar nicht bloß zur WM. Den Dax-Bullen gefällt es offensichtlich, denn der Kurs unseres Leitindex stürmte nach dem Tief im Mai bereits um mehr als 600 Zähler nach oben. Allein die letzte Woche brachte dem Index weitere 170 Punkte Gewinn. Dabei machte das hiesige Kursbarometer eine gute Figur, denn der Run nach vorne verlief ziemlich zügig und gradlinig, nur Anfang Juni gab es einen kurzen Ballverlust, der aber schnell in einen Neuaufbau des Angriffs mündete. Seit dem rennt der Kurs beherzt nach vorne, ohne sich von irgendwelchen Störangriffen ablenken zu lassen.

Doch mit der aktuellen Angriffswelle hat sich der Dax deutlich auf seine nächste Widerstandszone hingearbeitet. Denn die Dax-Optimisten haben irgendwo zwischen 6275 und der Jahreshochmarke von rund 6340 Punkten zwei beinstarke Abwehrreihen zu erwarten. Da müssen die Käufer den Dax zunächst durchbringen, was vermutlich keine leichte Aufgabe sein wird. Doch selbst wenn: sollte der Angriff gelingen und der Kurs sich tatsächlich durch diese Abwehr hindurch dribbeln lassen, ist das Tor noch nicht sicher. Hier endet dann allerdings irgendwo die Analogie zum Fußball, denn noch unterscheidet sich die Börse von der für viele schönsten Nebensache der Welt.

100621---n-tv-Born---DAX-(2.jpg

Mit einem neutralen Blick sollte selbst ein Ausbruch über das Jahreshoch mit einer gewissen Skepsis beobachtet werden. Doch warum? Sähe ein Ausbruch charttechnisch nicht perfekt für einen Einstieg aus? Nun, eigentlich sind falsche Ausbrüche durchaus typisch für den Markt. Soll heißen: der Markt übersteigt das alte Hoch und lockt somit neue – oft private – Marktteilnehmer an. Doch schon kurz nach dem Kauf verliert der Markt an Höhe und kippt anschließend ziemlich deutlich nach unten. Dieses Verhalten mag so manchen Privatinvestor – und nicht selten professionelle Akteure auch – in Verzweiflung getrieben haben.

Vorsicht also! Noch sieht es gut aus für weiter steigende Kurse, doch die Luft wird immer dünner. Wer jetzt schon oder noch längerfristige Kaufpositionen hat, sollte über eine Absicherung der Gewinne nachdenken, oder gar eine baldige Gewinnmitnahme in Betracht ziehen. Zwar muss der Dreh nicht sofort kommen, allerdings sollte man nicht überrascht sein, wenn es denn mal wieder nach unten losgeht.

Wer einen kürzeren Zeithorizont im Blick hat und auch schneller mal reagieren kann und möchte, der kann aktuell noch die Long-Richtung nutzen, denn der Trend nach oben ist gegenwärtig absolut intakt. Weitere 100 bis 200 Punkte nach oben sollten durchaus im Bereich des Möglichen liegen, wenn es dann sogar noch ein paar Zähler mehr würden, wäre wohl niemand böse. Allerdings sollten die aktiveren Marktteilnehmer immer das Auge auf den Märkten und die Hand am Drücker behalten, um nicht doch noch von einer plötzlichen Wende überrascht zu werden. Die nämlich dürfte den Dax nämlich locker viele hundert Punkte, wenn nicht gar mehr, kosten.

Euro - Korrektur in der Korrektur

Der Euro hat sich eine Erholung gegönnt, und das ist gut so. Gegenüber dem US Dollar hat unsere Gemeinschaftswährung seit dem Tief Anfang Juni schon wieder über 500 Pips aufholen können. Dabei griff das Währungspaar letztlich doch auf die langfristige Unterstützungszone irgendwo im breiten Umfeld der 1,18er Marke zurück. Dieser Bereich war auch deshalb so weitläufig, weil die technische Unterstützung daraus bereits fünf bis sieben Jahre zurückliegt. Das Tief und damit der Ausgangspunkt der Bewegung war mit etwa 1,1870 also voll in der Wendezone. Die aktuelle Rally – oder um es wörtlich zu übersetzen "die aktuelle Erholung" – beim weltweit wichtigsten Währungspaar fußt damit auf einem charttechnisch sinnvollen Fundament, was zudem eine gewisse Relevanz der Bewegung vermuten lässt.

100621---n-tv-Born---EURUSD.jpg

Aktuell hat das Kursniveau allerdings die Unterseite seiner nächsten Widerstandszone erreicht, welche sich aus den Zwischentiefs aus den Jahren 2008 und 2009 herleiten lässt. Daher und auch gemessen an der Gradlinigkeit der jüngsten Aufwärtsbewegung wäre eine Korrektur durchaus nachvollziehbar, auch wenn bislang noch jedwede Anzeichen dafür fehlen. Bisher war nämlich quasi nur ein Tag seit dem Tief Anfang Juni negativ ausgegangen, auch wenn dieser Tag sogar nur knapp im Minus lag. Sollte der Euro also diesem Ruf folgen, wäre ein sinnvolles Ausmaß dafür in der 1,2150er Marke zu finden.

Sollten die Marktteilnehmer den Kurs aber noch weiter puschen, wäre bei rund 1,26 die nächste Chance für eine Konsolidierung. Dann spätestens sollte der Markt zumindest ein Stückweit nach unten drehen, bevor es anschließend dann weiter nach oben geht. Insgesamt sieht es charttechnisch nämlich durchaus vertretbar aus, dass der Kurs auch die 1,30er Marke wieder sehen kann. Auch höhere Notierungen sollten nicht wirklich überraschen. Spätestens dann allerdings dürfte der Abwärtsdruck wieder zunehmen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen