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Unfreundlich in die neue Woche Dax schwach erwartet

Zu Beginn der neuen Woche stellen sich die Beobachter auf Kursverluste am deutschen Aktienmarkt ein. Am Freitag hatte der Dax unter dem Eindruck der Schuldenkrise in Europa bereits deutlich verloren. Zum Wochenauftakt geht es wohl kaum gebremst weiter abwärts. Im Blick der Händler: die Aktien der Commerzbank.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die anhaltende Diskussion um die finanzielle Stabilität verschiedener Euro-Staaten dürfte Anleger zu Wochenbeginn erneut in die Zurückhaltung am Aktienmarkt treiben. Banken und Brokerhäuser sahen den Dax zum Wochenauftakt bis zu 1 Prozent unter seinem Freitagsschlussstand von 7266 Punkten. Damit hatte er in der Vorwoche 1,8 Prozent eingebüßt.

Händler rechneten mit fallenden Kursen zur Eröffnung am Montag. "Dabei gibt es einen doppelten Hebel nach unten", sagte ein Händler. Zum einen leide der Dax unter der Schuldenkrise. Der Euro gebe mit der Warnung der Ratingagentur S&P vor einer Abstufung Italiens nach. Daneben kursiere in Asien die Furcht vor einer Abkühlung der Wirtschaft in China, nachdem der HSBC-Einkaufsmanager-Index im Mai auf den tiefsten Stand seit 10 Monaten gefallen war. In Asien standen besonders Banken und zyklische Branchen unter Druck, defensive Branchen hielten sich dagegen gut.

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"Vor dem ifo-Geschäftsklima-Index am Dienstag und dem US-Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter am Mittwoch dürfte sich das Kaufinteresse in Grenzen halten", sagte ein Marktteilnehmer. Aus technischer Sicht würden neue Tiefs unter 7241 Punkten und ein Fall aus dem Abwärtstrendkanal bei 7225 Punkten ein Verkaufssignal andeuten. Als "Zwischenziel des Abschwungs" nannten charttechnisch orientierte Beobachter die Marke von 6995 Punkten.

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Die Aufmerksamkeit des Marktes lag am Morgen auf der Commerzbank: Am Vorabend hatte die Bank . Beobachter rechneten mit deutlichen Auswirkungen auf den Aktienkurs.

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Nach der Bekanntgabe des Emissionspreises für die erwartete Kapitalerhöhung gaben Commerzbank vorbörslich wie erwartet nach. Im Handel von Lang & Schwarz lagen die Titel 5,7 Prozent unter ihrem Freitagsschluss von 3,95 Euro. DZ-Bank Analyst Matthias Dürr bestätigte seine Kaufempfehlung für die Titel. "Die Kapitalerhöhung und die Rückzahlung der Soffin-Hilfen werden es der Bank ermöglichen, sich in Zukunft auf ihr profitables Kerngeschäft zu konzentrieren", schrieb Dürr in einem Kurzkommentar.

Die Commerzbank-Aktie hatte vor dem ersten Schritt zur Ablösung der stillen Beteiligung des Bundes im April noch bei mehr als 5,50 Euro notiert, nun könnte sie sich der Marke von 3,00 Euro annähern. Der um den rechnerischen Wert des Bezugsrechts - das bis 1. Juni an der Börse gehandelt werden kann - bereinigte Kurs (TERP) liegt knapp darüber. Er gilt als Berechnungsgrundlage für den Abschlag bei der Kapitalerhöhung. Banker hatten einen Bezugspreis rund 30 Prozent unter dem TERP als "verdaulich" für den Kapitalmarkt bezeichnet.

Die Commerzbank bietet den Aktionären für elf alte Aktien zehn neue Aktien für 2,18 Euro an. "Das Umfeld ist ungünstig", betonte ein Händler mit Blick auf schwache Branchen-Vorlagen aus den USA und Asien. Banken litten international unter der Schuldenkrise. Aus technischer Sicht seien Commerzbank-Aktien beim Jahrestief bei 3,87 Euro unterstützt und träfen beim letzten Hoch bei 4,03 Euro auf Widerstand.

Im Flugzeugbau löste eine größere Order Phantasien bei dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS und dem Triebwerkhersteller MTU aus: Nach Angaben eines Händlers könnten EADS und MTU von einem Auftrag für Airbus profitieren. Nach einem Bericht von "Les Echos" will Air Asia zwischen 150 und 175 Airbus "A320 Neo" ordern. "Das Volumen von etwa 16 Mrd. Dollar ist ein Trigger für den Kurs von EADS", meinte ein Händler. MTU könnte vom Bau der Triebwerke für die Flugzeuge profitieren, so der Händler.

Die Aktien von Klöckner & Co werden am Montag mit einem Dividendenabschlag gehandelt. Der Stahlhändler schüttet je Anteilsschein 30 Cent aus. Die Titel schlossen am Freitag mit 22,44 Euro.

Die US-Börsen bewegten sich nach Handelsschluss in Europa am Freitag kaum. Der Dow-Jones-Index verlor 0,7 Prozent auf 12.512 Punkte. Der S&P-500 gab um 0,8 Prozent auf 1333 Zähler nach. Der Nasdaq-Composite sank 0,7 Prozent auf 2803 Stellen.

Auch die asiatischen Börsen gingen mit Verlusten in die Woche. Die Börse in Tokio schloss in Folge negativer Vorgaben der Wall Street schwach. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte notierte zum Handelsende 146,45 Punkte oder 1,52 Prozent tiefer bei 9460,63 Punkten. Der breit gefasste Topix büßte 10,09 Punkte oder 1,22 Prozent auf 817,68 Punkte ein. Händler nannten als einen der belastenden Faktor auch die Schuldenkrise in Europa.

Der Dollar wurde in Japan um 15.00 Uhr Ortszeit fester mit 81,97 Yen gehandelt - nach 81,61 Yen am späten Freitag. Der Euro notierte zum Yen deutlich schwächer mit 115,33-34 Yen nach 117,00-04 Yen am späten Freitag. Zum Dollar lag er bei 1,4066-71 Dollar nach 1,4336-38 Dollar am späten Freitag.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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