Wirtschaft

Jetzt liegen die Karten auf dem Tisch Commerzbank nennt den Preis

Coba-Chef Martin Blessing auf der Hauptversammlung.

Coba-Chef Martin Blessing auf der Hauptversammlung.

(Foto: REUTERS)

Das Projekt "Abschied von der Staatshilfe" tritt in die nächste Phase: Vor Beginn der neuen Börsenwoche gibt die Commerzbank den Bezugspreis der neuen Coba-Papiere bekannt. Beobachter rechnen mit deutlichen Auswirkungen auf den Aktienkurs.

Landmarke in den Schluchten Frankfurts: Die Zentrale der Commerzbank.

Landmarke in den Schluchten Frankfurts: Die Zentrale der Commerzbank.

(Foto: REUTERS)

Die Commerzbank bewerkstelligt die weitgehende Rückzahlung ihrer Staatshilfen mit einer Flut neuer Aktien: Mit dem Geld aus der Ausgabe neuer Titel will die zweitgrößte Bank Deutschlands einen Großteil der Stillen Staatseinlagen tilgen. Nach ersten Gerüchten um einen kräftigen Abschlag steht nun der Bezugspreis offiziell fest: Die neuen Papiere, die der Bank weitere 5,3 Mrd. Euro bringen sollen, werden zu einem Preis von 2,18 Euro ausgegeben. Dies teilte die Commerzbank am Sonntagabend mit. Der Ausgabepreis entspricht einem Abschlag von 45 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag von 3,95 Euro. Zuvor war bereits über einen deutlichen Abschlag spekuliert worden. Um den eingeplanten Betrag einzunehmen, muss die Bank ihr Kapital fast verdoppeln. Die Aktionäre können von Dienstag an bis zum 6. Juni für je elf ihrer Aktien zehn neue Coba-Papiere kaufen.

Den Erlös aus der Kapitalerhöhung hatten eine Vielzahl von Banken dem Institut bereits garantiert, allen voran die Deutsche Bank, JPMorgan und Citi. Knapp 4 Mrd. Euro sollen durch den Verkauf neuer Aktien am Kapitalmarkt hereinkommen, weitere Papiere im Wert von 1,3 Mrd. Euro übernimmt der staatliche Bankenrettungsfonds SoFFin, um seine Sperrminorität von 25 Prozent plus einer Aktie zu halten.

Diesmal spielt die Allianz mit

Der Commerzbank-Großaktionär Allianz zieht bei der Kapitalerhöhung voll mit und hält damit seinen Anteil. Bei der Platzierung von Pflichtwandelanleihen Anfang April, dem ersten Teil des großen Befreiungsschlages von Commerzbank-Chef Martin Blessing, hatte der Münchener Versicherungskonzern abgewunken. Seine Beteiligung war damit auf 4,85 von 8,3 Prozent gesunken. Die Commerzbank hatte insgesamt 18,2 Mrd. Euro staatliche Hilfe unter anderem deshalb gebraucht, weil sie der Allianz in der Finanzkrise die Dresdner Bank abgekauft hatte.

Bis Ende Juni will sie von 16,2 Mrd. Euro an Stillen Einlagen 14,3 Mrd. zurückgezahlt haben. 8,25 Mrd. Euro davon kommen vom Kapitalmarkt, weitere 3,3 Mrd. aus überschüssigem Kapital in der Bilanz. Zudem tauscht der SoFFin Stillen Einlagen im Wert von 2,75 Mrd. Euro in Aktien, womit sein Aktienpaket im Wert steigt. Insgesamt vervierfacht die Commerzbank die Zahl ihrer Anteilsscheine beinahe auf 5,12 Mrd. Stück.

Wohin zieht es den Aktienkurs?

Mit der Kapitalerhöhung dürfte die Commerzbank-Aktie nach Einschätzung von Beobachtern erneut unter Druck geraten. Hatte sie vor dem ersten Schritt im April noch bei mehr als 5,50 Euro notiert, könnte sie sich nun der Marke von 3,00 Euro annähern.

Der um den rechnerischen Wert des Bezugsrechts - das bis 1. Juni an der Börse gehandelt werden kann - bereinigte Kurs (TERP) liegt knapp darüber. Er gilt als Berechnungsgrundlage für den Abschlag bei der Kapitalerhöhung. Banker hatten einen Bezugspreis rund 30 Prozent unter dem TERP als "verdaulich" für den Kapitalmarkt bezeichnet.

Quelle: ntv.de, rts

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