Spanien-Hilfen, US-Berichte, Exporte Dax vor Korrektur
08.10.2012, 08:25 UhrRichtungsweisende Entscheidungen aus der Eurozone und den USA sind die bestimmenden Themen am deutschen Aktienmarkt. Bisher fehlen diese und so warten die Anleger ab. Die Händler rechnen deshalb mit fallenden Kursen. Positives gibt es von der deutschen Konjunkturdatenfront.
Am deutschen Aktienmarkt dürfte es zu Wochenbeginn zunächst einmal nach unten gehen. Die gute Stimmung nach dem US-Arbeitsmarktbericht hat nicht gehalten. Am Freitag im späten Handel an der Wall Street kamen die Notierungen von den Tageshochs deutlich zurück. Und auch aus Asien sind die Vorgaben nach einer Woche Handelspause in China negativ. Und das obgleich sich der HSBC Service PMI im September deutlicher auf 54,3 von 52 verbesserte. Belastend wirken unter anderem die nach unten revidierten Wachstumsprognosen der Weltbank für Asien.
Überraschend positiv ist der deutsche Außenhandel im August gelaufen, was die Chancen auf ein anhaltendes Wirtschaftswachstum im dritten Quartal steigen lässt. Laut Statistischem Bundesamts nahmen die Exporte gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 2,4 Prozent zu, während die Importe lediglich um 0,3 Prozent zulegten. Das war der stärkste Exportanstieg seit Januar 2012. Volkswirte hatten dagegen mehrheitlich einen Exportrückgang erwartet.
Spanien im Blick
Im Handel ist grundsätzlich aber vor allem von Vorsicht der Anleger vor den beginnenden Eurogruppen-Treffen in Luxemburg sowie vor dem Beginn der Berichtssaison in den USA die Rede. Was die Eurogruppe angeht, dürfte die Entwicklung in Spanien und Griechenland im Fokus stehen. "Nach der Beruhigung an den spanischen Anleihenmärkten, ist es unwahrscheinlich, dass das Land einen Hilfsantrag stellen wird", sagt Stan Shamu von IG Markets.
Zunehmend zeichnet sich ab, dass Spanien einen Hilfsantrag so lange wie möglich hinauszögern möchte. Die Regierung in Madrid fürchtet die innenpolitischen Konsequenzen. In den kommenden Wochen stehen mit Regionalwahlen in Galizien, im Baskenland und im Katalonien wichtige Termine an. Insbesondere die zunehmenden Rufe nach einem Referendum über die Unabhängigkeit Kataloniens stellen ein erhebliches Problem für Premierminister Rajoy dar.
Mit Blick auf die Berichtssaison warten die Anleger auf die Quartalszahlen von Alcoa. Das Unternehmen eröffnet am Dienstag traditionell die Berichtssaison. Die Analysten haben in den vergangenen Wochen die Schätzungen für die Unternehmensgewinne kräftig nach unten revidiert. Ob dies in einem ausreichenden Maße bereits erfolgt ist, bleibt abzuwarten. Wichtig für die Finanzmärkte dürften auch die Ausblicke der Unternehmen werden. Die Anleger hoffen darauf, dass das aggressive Vorgehen der Zentralbanken in den vergangenen Wochen die Stimmung der Unternehmen gestützt hat.
Air Berlin und Evotec
Positiv werten Händler in einer ersten Einschätzung die Alllianz von Air Berlin und Air-France-KLM. "Das ging schneller als erwartet, nachdem Etihad soviel Druck gemacht hat", sagt ein Händler. Etihad Airways aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ist größter Air-Berlin-Aktionär. Welche Auswirkungen Gemeinschaftsflüge von Air Berlin und Air France auf Lufthansa haben werden, besonders im Fokus steht hier die Langstrecke, sei indes noch nicht absehbar. DJG/mod/ros
Fortschritte bei der Entwicklung neuer Medikamente befördern Evotec im frühen Geschäft an die TecDax-Spitze. Die Aktien notieren bei Lang & Schwarz mit einem Plus von 3,8 Prozent. Die Biotechfirma hat bekanntgegeben, in der Forschungskooperation mit Novartis einen präklinischen Meilenstein erreicht zu haben. "Bei Evotec häufen sich die guten Nachrichten, was das Forschungs-Geschäft anbelangt", sagt ein Börsianer.
Quelle: ntv.de, DJ/rts