Große Spannung vor den US-Daten Dax vorsichtig erwartet
07.01.2011, 08:10 UhrAm deutschen Aktienmarkt bereiten sich die Beobachter auf einen verhaltenen Auftakt vor. Das alles beherrschende Thema am letzten Handelstag der ersten Woche im neuen Jahr: Die Lage am US-Arbeitsmarkt. Der offizielle Bericht aus Washington wird am frühen Nachmittag erwartet.
Mit einem zunächst kaum veränderten Handelsstart rechnen Marktteilnehmer am Freitag. "Die Umsätze sind weiterhin sehr dünn, dass spricht für einen anhaltend volatilen Handel", sagte ein Händler. Viele Marktteilnehmer dürften den Feiertag der Heiligen Drei Könige in vielen europäischen Ländern und im süddeutschen Raum für ein langes Wochenende oder verlängerte Weihnachtsferien genutzt haben.
Vor Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts (14.30 Uhr MEZ) dürfte der Dax nahezu unverändert in den Handel starten. Am Donnerstag hatte der Leitindex gestützt auf gute Konjunkturdaten aus Europa und den USA um 0,6 Prozent auf 6981 Punkte zugelegt. Zeitweise hatte sich der Dax oberhalb der Marke von 7000 Punkten bewegt.
Die US-Börsen waren am Voabend uneinheitlich aus dem Handel gegangen: Der Dow-Jones-Index und der S&P500 verloren je 0,2 Prozent - zu Handelsschluss in Europa hatten sie mit 0,3 Prozent sogar noch etwas stärker im Minus gelegen. Schlechte Nachrichten aus dem Einzelhandel verhinderten laut Händlern aber eine stärkere Erholung. Der Nasdaq-Composite legte 0,3 (0,1) Prozent zu.
In Asien hielten sich die Anleger am Freitag zurück: der Nikkei-Index und der Shanghai-Composite kletterten jeweils um magere 0,1 Prozent.
In der Arena der deutschen Einzelwerte werteten Händler einen Bericht der "FAZ" vorbörslich leicht positiv für MAN, wonach ein Sonderertrag wegen Scania von 357 Mio. Euro verbucht werden könne. "Dass eine Zuschreibung auf die Beteiligung kommt, war klar", sagte ein Händler: "Nur ob jeder damit jetzt und in dieser Höhe gerechnet hat, ist offen". Da Scania im letzten Jahr aber über 60 Prozent zugelegt hatten, dürfte der Markt die Wertsteigerung der Beteiligung an den Skandinaviern grundsätzlich bei MAN eingepreist haben. Charttechnische Beobachter halten die Aktie bei 89 Euro für unterstützt.
Umsatzplus im Einzelhandel
Auf Konjunkturseite wandten sich Börsianer am Morgen mit der privaten Nachfrage der deutschen Verbraucher: Die Einzelhändler haben im vergangenen Jahr ein so hohes Umsatzplus wie seit sechs Jahren nicht mehr erzielt. Sie steigerten ihre Umsätze 2010 nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes um real rund 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Einen ähnlich hohen Zuwachs gab es nach Auskunft der Behörde vom Freitag zuletzt 2004, als das Umsatzplus bei real 2,1 Prozent gelegen hatte.
Die am Freitag veröffentlichte Schätzung basiert auf den Umsätzen von Januar bis November, wie das Statistische Bundesamt mitteilte, und könnte daher sogar noch leicht höher als 1,5 Prozent liegen: Das Weihnachtsgeschäft 2010 war nach Angaben des Branchenverbandes HDE voraussichtlich das beste seit drei Jahren.
Richtungsentscheidung am Nachmittag
Dominierendes Thema blieb am Morgen der für Nachmittag angekündigte offizielle Bericht aus Washington zur Lage am US-Arbeitsmarkt im Dezember. Daneben befassten sich die Beobachter mit neu aufflammenden Sorgen im Zusammenhang mit der Schuldenkrise im Euroraum.
Portugal werde seine angekündigten Anleihen in der kommenden Woche gut platzieren, meinte ein Händler. "Weder Portugal noch die Europäische Zentralbank können es sich momentan leisten, dass eine Staatsanleihe aus dem Euroraum floppt", erklärte er.
Für den Euro bestehe kurzfristig nochmals Abwärtspotenzial, wenn die Arbeitsmarktdaten aus den USA positiv überraschen. Der Arbeitsmarktbericht sei klar das bestimmende Thema für den Tag. Nach den überzeugenden ADP-Daten am Mittwoch hätten zuletzt Volkswirte ihre Prognosen nach oben genommen.
Viele Marktteilnehmer gingen nun davon aus, dass außerhalb der Landwirtschaft mehr als 200.000 Stellen im Dezember geschaffen wurden. Sollte der Arbeitsmarkt anspringen, sollten die Konsumausgaben in den USA eine Chance besitzen, wieder zuzulegen, heißt es.
Ein weiterer wichtiger Termin sei die Anhörung von US-Notenbankpräsident vor dem Haushaltsausschuss des Senats um 15.30 Uhr MEZ. Das Thema lautet: Der Ausblick für die US-Wirtschaft - Herausforderungen für die Geld- und Fiskalpolitik.
Quelle: ntv.de, DJ/rts