Frischer Wind aus Übersee Dax will nach oben
20.04.2010, 08:45 UhrDer deutsche Aktienmarkt dürfte dank freundlicher Vorgaben fester in den Handel starten. Der Schlussspurt an der Wall Street, wo der Bankensektor die Unsicherheit wegen der Untersuchungen gegen Goldman Sachs im späten Geschäft abschütteln konnte, sorgt laut Marktanalyst Ben Potter von IG Markets für gute Laune an den Börsen.
Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den Dax stand kurz nach 8.00 Uhr bei 6.189 Punkten und damit 0,43 Prozent höher als zum Xetra-Schluss am Vortag.
Die Vorgabe ist positiv: Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial Average gewann seit dem Xetra-Handelsschluss am Vortag 0,62 Prozent. Die Investoren warteten nun optimistisch auf die Zahlenvorlage von Goldman am Nachmittag, sagte Potter. Auch Daimler sowie die MDax-Unternehmen MTU und Bauer stehen mit ihrer Quartalsbilanz im Blick.
Daimler sprangen bereits beim Broker Lang & Schwarz (L&S) um mehr als sieben Prozent hoch, nachdem der Autobauer bereits am Vorabend nach Börsenschluss vorläufige Zahlen für das erste Quartal präsentiert hatte. Danach lag das Ergebnis vor Zinsen und Steuern über den Erwartungen. Darüber hinaus hatte der Stuttgarter Konzern das Gewinnziel für seine Sparte Mercedes Benz Cars in weniger als einer Woche fast verdoppelt. Ein Händler nannte die Zahlen "stark". Er rechne daher damit, dass die Aktie ihren Widerstand um die 38 Euro testen dürfte.
Zudem fielen beim Triebwerksbauer MTU die Zahlen laut einer Händlereinschätzung "deutlich besser" als erwartet aus. Insbesondere der Gewinn je Aktien und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sähen gut aus, sagte der Börsianer. Darüber hinaus habe der Triebwerksbauer seine Prognose für 2010 bestätigt. Der Auftragsbestand sei ebenfalls in Ordnung. Insgesamt sollten die Zahlen der Aktie helfen. Im vorbörslichen Handel bei L&S gewannen die Aktien mehr als ein Prozent hinzu. Für Bauer-Aktien ging es dort ebenfalls um mehr als ein Prozent aufwärts. Der vorsichtige Ausblick auf das erste Quartal und das Gesamtjahr könne die guten Zahlen für 2009 überschatten, kommentierte ein Händler.
Luftfahrtaktien wie die der Lufthansa und Air Berlin sowie Fraport gehörten bei Lang & Schwarz ebenfalls zu den gefragten Werten. Trotz der Luftraum-Sperre bis mindestens 14.00 Uhr nimmt der Betrieb auf den deutschen Flughäfen seit Dienstagmorgen zu. Die Deutsche Flugsicherung hatte am Montag die Sperrung des Luftraums wegen der isländischen Aschewolke verlängert, Flüge zu Sonderkonditionen aber erlaubt. Airlines schickten daraufhin ihre Maschinen vor allem nach Übersee oder in Feriengebiete, um deutsche Touristen zurückzufliegen.
Am Dienstag werden noch mehr Flüge, bei denen die Piloten nach Sicht fliegen müssen, erwartet. Die ersten Nachrichten zu einem allmählichen Öffnen des Luftraumes seien zwar bereits am Vorabend kurz vor Handelsschluss im Markt gewesen, dennoch sollten die Nachrichten den Luftfahrt- und Reiseaktien helfen, sagte ein Händler.
TUI stand zudem noch mit einem Pressebericht um eine Verkaufs-Option auf den restlichen Anteil an Hapag-Lloyd im Blick. TUI, mit 43 Prozent der zweite große Anteilseigner, darf seit dem 1. April dieses Jahres seinen Anteil wieder veräußern, berichtet das Wirtschaftsmagazin "Capital". Der Anteil habe zuletzt mit 910 Mio. Euro in den Büchern gestanden. TUI-Chef Michael Frenzel will dem Magazin zufolge die Hapag-Lloyd-Anteile in möglichst großen Tranchen verkaufen, um einen höheren Kaufpreis zu erzielen. Ein Börsianer wertet die wohl aufkommenden Spekulationen um einen baldigen Verkauf des Anteils positiv.
Henkel schüttet derweil 0,53 Euro für die im Dax gelistete Vorzugsaktie und 0,51 Euro je Stammaktie aus und wird entsprechend ex Divdende gehandelt.
Quelle: ntv.de, dpa-AFX