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Vom Stresstest zum EU-Gipfel Dax zittert in die Woche

Am deutschen Aktienmarkt bereiten sich die Analysten auf die ersten Unternehmensergebnisse zum ersten Halbjahr vor. Auf europäischer Ebene wirft der mit Spannung erwartete EU-Gipfel seine Schatten voraus. Nach dem Bankenstresstest rückt die Bewältigung der Euro-Krise wieder in den Vordergrund.

Nach der Veröffentlichung der europäischen Bankenstresstests wird der Dax laut Händlern am Montag leicht im Minus erwartet.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Am Freitag hatte der Leitindex mit 7220 Punkten 0,1 Prozent fester geschlossen. Bei den nach Börsenschluss vorgelegten Stresstest-Ergebnissen fielen acht von 90 Großbanken durch. Die Wall Street hatte sich am Freitag etwas erholt, nachdem die Härteprüfung im Bankensektor glimpflicher ausgegangen war als erwartet. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,3 Prozent, der S&P 500 um 0,6 Prozent. Der Nasdaq-Composite legte fast ein Prozent zu. Kaum Impulse lieferten die Märkte am Montag in Asien: Die Börse in Tokio blieb wegen eines Feiertags geschlossen. Der Shanghai-Composite in China verlor 0,2 Prozent. Der südkoreanische Kospi lag im späten montäglichen Geschäft 0,7 Prozent im Minus, in Australien verlor der ASX-200 moderate 0,1 Prozent.

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Das gute Abschneiden beim Banken-Stresstests und eine Kaufempfehlung der Unicredit verhalfen den Aktien der Commerzbank im frühen Geschäft bis an die Dax-Spitze. Die Titel verteuerten sich bei Lang & Schwarz gegenüber ihrem Freitagsschluss von 2,50 Euro um 2,4 Prozent. Bei den am Freitag nach Börsenschluss vorgelegten Stresstest-Ergebnissen hatten Experten mit deutlich mehr Banken gerechnet, die einer Rezession und einem Einbruch an den Aktien- und Anleihenmärkten nicht standhalten könnten.

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Die Commerzbank habe klar bestanden, das seien gute Nachrichten für das Finanzinstitut, sagte ein Händler. Auch die Analysten der Unicredit lobten das gute Abschneiden der Bank und stuften die Aktien hoch auf "Buy" von "Hold". Das Kursziel senkten sie allerdings auf 3 von 4,50 Euro. Neben der Commerzbank hatten aus Deutschland auch die Deutsche Bank am Test teilgenommen und klar bestanden. Die Aktien der Deutschen Bank verbilligten sich im frühen Handel allerdings um 0,5 Prozent. Zulegen konnte dagegen die Aareal Bank mit einem Plus von 1,6 Prozent.

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Im Blick halten dürften die Anleger zu Wochenbeginn die ungelöste Schuldenmisere in Europa und den USA. Bundeskanzlerin Angela Merkel schließt eine Umschuldung der Schuldenlast Griechenlands nicht mehr kategorisch aus. Die Staats- und Regierungschefs der 17 Euro-Staaten wollen am Donnerstag im Rahmen eines EU-Gipfels über weitere Hilfen für Griechenland beraten.

Daneben kreisten die Gespräche am Markt um die in dieser Woche zu erwartende erste Welle an Unternehmensberichten zum zweiten Quartal. Die Agenda der Konjunkturdaten bleibt zu Wochenbeginn spärlich bestückt: Am Nachmittag wird aus den USA lediglich der NAHB-Index erwartet, ein Stimmungsindikator für die US-Bauwirtschaft. Hier lautet der Ökonomenkonsens für Juli auf einen Anstieg auf 14 von 13 Punkten im Vormonat.

Nach Handelsschluss an der Wall Street wird IBM die Zahlen für die vergangenen drei Monate vorlegen. Analysten erwarten im Mittel ihrer Prognosen für "The Big Blue" einen Gewinn von 3,03 Dollar je Aktie. Zusammen mit den überraschend schwachen Ergebnissen von Philips dürften am deutschen Aktienmarkt die Aktien von Siemens ins Rampenlicht rücken. Die Aktien des deutschen Philips-Rivalen dürften einem Händler zufolge etwas leichter in den Handel starten. Er verwies auf ein ganzes Bündel negativer Nachrichten. So habe Philips die mittelfristigen Margenziele für einige auch für Siemens relevante Sparten gesenkt. Darüber hinaus strich das Bundesverkehrsministerium einem Bericht der "Financial Times Deutschland" zufolge Milliardeninvestitionen in Bahntechnik. Die Einnahmeausfälle für Siemens und Alstom sollen bei 4,5 Mrd. Euro liegen. Dass Samsung die Einfuhr von Osram-LED-Produkten in die USA verhindern wolle, sei hingegen nicht bedeutend: "Genau deswegen hat Siemens bereits Samsung verklagt, der Gegenschlag war also zu erwarten." Bei Lang & Schwarz wurden Siemens vorbörslich 0,4 Prozent leichter gestellt.

Aus dem Lager der charttechnisch orientierten Beobachter hieß es am Morgen, die nächsten Widerstände für den Dax lägen im Bereich von 7440 Punkten. Unterstützt sei der Leitindex auf dem Niveau von 7040 Punkten.

Zur Eröffnung der europäischen Börsen rechneten Marktteilnehmer am Morgen mit wenig veränderten Kursen. Der Schlussspurt der US-Börsen dürfte etwas stützen, hieß es. Allerdings dürfte das Potenzial wegen der weiterhin schwelenden Schuldenkrise begrenzt sein. "Ich halte die Sorgen um die Verschuldung Italiens zwar für übertrieben, aber so lange keine Lösung für Griechenland gefunden ist, dürften die Spekulationen anhalten", meinte ein Händler.
 

Zudem werden sich die Märkte wohl weiterhin mit der drohenden Zahlungsunfähigkeit der USA befassen müssen. Es werde zwar letztlich auf eine Einigung zwischen Demokraten und Republikanern gehofft, doch bislang seien die Fronten zwischen den Parteien verhärtet, meinte ein Beobachter. Zudem komme die Berichtssaison in den USA in dieser Woche mit hochkarätigen Unternehmen in Fahrt. Erwartet werden unter anderem Schwergewichte wie Goldman Sachs oder Apple, die am Montag beziehungsweise Dienstag ihre Zahlen vorlegen.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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