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Internationale Funkausstellung Durchbruch für Digitalradios?

Mehrere Radio-und HiFi-Hersteller wollen auf der Internationale Funkausstellung in Berlin neue Digitalradio-Geräte vorstellen, die preiswerter als bisherige Angebote sind. Trotzdem darf man an deren Erfolg zweifeln. Denn mit beispielsweise knapp 1.000 DM für ein integriertes digitales Autoradio liegen die Preise noch deutlich höher als für ein durchschnittliches UKW-Gerät.

Ab 2015 nur noch digitaler Rundfunk

In den nächsten Jahren soll bundesweit das Aus für die herkömmlichen Rundfunksendungen auf UKW kommen. Der vom Bund gesetzte Verordnungsrahmen sieht vor, dass das analoge UKW-Radiosystem spätestens 2015 abgeschaltet wird. In Sachsen-Anhalt soll die analoge Rundfunkausstrahlung sogar schon 2010 enden.

Mehr als 100 Programme werden in Deutschland bereits im DAB-Standard (Digital Audio Broadcasting-Standard) ausgestrahlt. Das Sendenetz wird mit großem Aufwand ausgebaut. Noch gibt es zwar große Sendelöcher, doch in etwa drei Jahren sollen DAB-Programme fast überall zu empfangen sein.

Trotz überlegener Technik nur geringes Interesse

Technisch - da sind sich die Experten einig - ist DAB dem herkömmlichen analogen Radio weit überlegen: Der Klang reicht an CD- Qualität heran, Empfangsstörungen gibt es kaum. Zudem können außer Tönen auch Schriftzeichen und Bilder empfangen werden, die auf Displays oder kleinen Bildschirmen sichtbar gemacht werden. Dies eröffnet den Radiosendern die Möglichkeit, zusätzliche multimediale Datendienste anzubieten, etwa Navigationssysteme für das Auto.

Trotzdem stößt das DAB-Angebot bei den Hörern stößt ihr Angebot bisher kaum auf Resonanz. Nur einige 1.000 Hörer haben sich bundesweit ein Radiogerät für DAB zugelegt. Einen der wichtigsten Gründe für diese Zurückhaltung sehen Experten in den hohen Preisen für die Empfangsgeräte. Die Industrie wiederum verweist auf fehlendes Hörer-Interesse, was keine großen Stückzahlen und damit keine preisgünstige Produktion zulasse - ein Teufelskreis.

Einbau von DAB-Autoradios ab Werk soll Kosten senken

Um doch noch den Durchbruch zu schaffen, organisieren einige Industrieunternehmen und DAB-Anbieter seit Mai eine Marketing-Offensive. Auch Grundig und Blaupunkt sind beteiligt. Sie präsentieren auf der Funkausstellung digitale Autoradios mit Laufwerken für Kassetten oder CD beziehungsweise MP3-Scheiben, die knapp 1.000 Mark kosten werden.

Einen richtigen Durchbruch erwarten die DAB-Veranstalter aber nicht. "Eher setzt man Hoffnung darauf,dass Autohersteller ihre Wagen gleich ab Werk mit DAB-tauglichen Geräten ausstatten und damit ein Kostenrutsch bei der Geräteproduktion einsetzt", sagt Peter Schwarz, Referent bei der Landesmedienanstalt in Nordrhein-Westfalen. Doch auch damit dürfte es dauern.

Quelle: ntv.de

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