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Milliardenrisiken FMS hat ein Athen-Problem

Es ist eine Mülldeponie für Wertpapiere und Kredite: In der Bad Bank FMS Wertmanagement sind die milliardenschweren Altlasten der Münchner Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) gebündelt. Für die Risiken haftet der Steuerzahler.

Bei der FMS liegen die Altlasten der HRE.

Bei der FMS liegen die Altlasten der HRE.

(Foto: dpa)

Die FMS ist in der deutschen Finanzbranche am stärksten vom radikalen Schuldenschnitt für Griechenland betroffen. Die Risikovorsorge auf das Hellas-Portfolio summiert sich bislang auf knapp neun Milliarden Euro. Weitere Belastungen, für die am Ende der Steuerzahler geradestehen muss, sind denkbar.

Offiziell ausgewiesen hat die Abwicklungsanstalt bislang nur gut 800 Mio. Euro für das erste Halbjahr 2011. Im dritten Quartal seien noch einmal fünf Mrd. Euro hinzugekommen, sagte FMS-Risikovorstand Christian Bluhm nun erstmals in kleiner Runde in München. Im vierten Quartal würden weitere 3,1 Mrd. Euro gebucht. Das macht zusammen 8,9 Mrd. Euro. Weil die bessere Entwicklung bei anderen Wertpapieren dies nicht auffangen kann, wird die FMS Finanzkreisen zufolge schon bald zwischen 6 und 8 Milliarden Euro frisches Kapital brauchen. Laut Satzung muss das Geld vom staatlichen Bankenrettungsfonds SoFFin kommen. Die komplette Bilanz für 2011 wird im Mai erwartet. 

Hohe Abschreibungen

Die Hellas-Bonds hatten bislang einen Buchwert von 10,1 Mrd. Euro. Nach dem Schuldenschnitt samt Tausch in neue, lang laufende Staatsanleihen des südeuropäischen Landes reduziert sich der Buchwert auf 2,2 Mrd. Euro. Die Basis-Wertkorrektur beläuft sich Bluhm zufolge also auf 7,9 Mrd. Euro. Hinzu kommt ein negativer Derivate-Effekt von genau einer Mrd. Euro. Denn im FMS-Portfolio sind Wertpapierengagements durch Zinsabsicherungen ergänzt. In der Regel haben diese, wenn die Anleihen bis zur Endfälligkeit gehalten werden, einen neutralen Effekt. Da sie im Griechenland-Fall nun aber vorzeitig aufgelöst werden müssen, ergibt sich eine Differenz von einer Milliarde Euro zwischen dem aktuellen Marktwert und dem Buchwert der Derivate.

Nach der jüngsten Abschreibung beträgt das maximale Risiko aus dem Griechenland-Engagement noch 2,2 Mrd. Euro, eben der Buchwert. Hinzu könnte bei neuen Haircuts und Tauschaktionen aber wieder ein Derivate-Effekt kommen. Die Höhe sei nicht abzuschätzen, werde aber vermutlich, wenn überhaupt, klein sein, so Bluhm. Denn das Zinsniveau sei momentan schon sehr niedrig, ein weiterer Verfall damit nicht wahrscheinlich. Sollten jedoch andere schuldengeplagte Euro-Länder dem Beispiel Griechenlands folgen, dann werden ganz andere Summen fällig. Denn die Bad Bank hat auch große Engagements in Portugal, Spanien und Italien.

Quelle: ntv.de

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